haben, um sich dessen Heldenmut anzueignen und aus seiner „Seelenstärke“ Nutzen zu ziehen, so kommt es auch heute noch vor, daß ein Neger etwa das Herz des Leoparden verzehrt, um die Vorzüge dieses Tieres zu erben und sich übernatürliche Stärke zu verschaffen.
Das erinnert mich aber daran, daß nicht nur die Zähne des Leoparden, sondern auch des Menschen eigene Zähne von den Negern als Zaubermittel verwendet werden. So konnte es vorkommen, daß, wenn ich in Afrika einen Zahn auszog und derselbe etwa auf den Boden fiel, ihn der Besitzer sorgfältig auflas und ihn sich nachher um das Handgelenk oder seinem Kinde um den Hals hängte; denn nach seiner Anschauung ist drin ja Seelenkraft, Lebensstoff enthalten und darf nicht so leichthin verschwendet werden. So ist auch Seelenstoff im Haar, und deshalb wird das Haar des Negers, wenn es ihm abgeschoren wird, nicht schlechtweg weggeworfen, sondern in die Fugen und Nischen der Lehmhütte hineingestopft.
c) Von Wanderameisen.
Ein Tierchen, das einem das Leben in Afrika besonders erschwert, ist die Ameise, hierzulande geschätzt unter dem Gesichtspunkt: „Geh’ hin zur Ameise, du Fauler, und lerne von ihr“. In Afrika hat sie keinen so guten Ruf. Es gibt dort alle möglichen Arten; da sind die ganz winzig kleinen, die oft der Missionarsfrau in deren Speisekammer Verheerungen anrichten.
Gefräßige Tiere.
Dann die weißen Ameisen, die Termiten, so gefräßig wie ein Nimmmersatt, die es besonders aufs Holz abgesehen haben, aber auch Bücher, Leder, Tuch und dergleichen nicht verschmähen; mancher von den Missionaren weiß ein Klagelied darüber zu singen. Mir sind sie auch einst in meine Bücherei eingefallen, und einen Lederkoffer haben sie mir in kurzer Zeit zuschanden genagt. Wegen dieser gefräßigen Tiere darf der Missionsbaumeister nur Hartholz verwenden, um eine Missionsstation zu bauen, sonst höhlen die Termiten
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