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Chronik Nettesheim-Butzheim/Band 6
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1937. 5 Sept.

Heute Morgen zogen die Wallfahrer aus, um nach Kevelaer mit der Bahn zu fahren. Schon nach einigen Stationen, bei Holzheim erlitten die Pilger eine furch[t]bare Überraschung. Der entgleiste Zug war das Werk eines Augenblicks.

Die Kirchspiele Rommerskirchen – Nettesheim – Oekoven – Evinghoven – Hönningen – Gustorf u. a. hatten sich zusammengeschlossen. Der Zug war mit 800 Personen besetzt.

Diesen Unfall brachte der Gemeinde Rommerskirchen im Moment 14 Toden welche am 8 Sept. auf 5 Wagen zur letzten Ruhestätte gebracht. Über vierzig Geistliche aus der Umgebung war[en] herbeigeeilt, um die so tragisch zu Tode gekommen[en], die letzte Ehre zu erweisen. Selbst der H. Kardinal Schulte war anwesend um sein Beileid zu bezeigen. Doch auch die Pfarrgeistlichkeit von Kevelaer hatte es sich nicht nehmen lassen per Corpore theilzunehmen.

Bei diesem Unglück haben die Mitpilger u. Anwesende[n] heldenhaftes geleistet. Aber auch die Gemeindebehörde hat den tiefen Schmerz zu mildern verstanden, indem Sie alles aufgeboten hat, um prachtvoll u. erhaben, die Aufbahrung im Liermannschen Saale zu gestalten. Solcher Leichenzug wird man wohl nicht mehr wiedersehen.