- 1. Heut vor einundvierzig Jahr'
- Legten Gießer Batzen
- An der Constantisten Schaar
- Grimmig ihre Tatzen.
- 2. Reibungen gabs vorher schon,
- Was ich muß erwähnen,
- Zwischen Gießens Garnison
- Und den Musensöhnen.
- 3. Drum begann das Militair
- Nun sich zu benebeln,
- Und zog rottenweis einher
- Mit geschliff'nen Säbeln,
- 4. Um sich mit der Uebermacht
- Und mit eig'nen Händen
- Jetzt zu rächen bei der Nacht
- An den Herrn Studenten.
- 5. Da nun Kißner, Schmidt und ich
- Diese Absicht sahen,
- Wollten wir nur vorsichtig
- Uns'rer Kneipe nahen,
- 6. Um die Brüder bei dem Glas
- Zeitig zu belehren,
- Daß sie einzeln auf der Straß
- Nirgends sicher wären.
- 7. Die Soldaten Arm in Arm
- Zogen durch die Gassen,
- Und wir folgten einem Schwarm
- Ruhig und gelassen.
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- 8. Als wir bei der Kneipe schon,
- Schrie's aus dem Getose:
- „Halt! Das sein ere dervon!“
- „Allons! Avance! O se!“
- 9. Eilig retirirten wir
- Zwar in uns're Kneipe,
- Doch der Feind ging uns auch hier
- Ungesäumt zu Leibe.
- 10. Denn den Wirth und seine Leut',
- Die den Eingang wehrten,
- Schlug und warf er gleich bei Seit',
- Wie wir deutlich hörten.
- 11. Und so drangen ihrer Drei
- Anfangs in die Stube,
- Einer davon, Nikolai,
- War der frechste Bube.
- 12. Und da keine Waffe er
- Sah in unsren Händen,
- Und daß es nur ungefähr
- Waren acht Studenten,
- 13. Zog die Distel er im Grimm,
- Mir den Kopf zu spalten;
- Doch den Hieb parirt' ich ihm
- Mit dem Stock des Alten,
- 14. Und sogleich schlug ich aufs Dach
- Diesem Eisenfresser,
- Daß er klatsch zusammenbrach
- Wie ein Taschenmesser.
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