Kopie des alten Systems

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Gedenkblätter Friedrich Wölbling/033

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Gedenkblätter Friedrich Wölbling
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der Brautleute zur Folge; und da derselbe ein Stück Missionsleben darstellte, wurde er vom Vater aufs lebhafteste begrüßt. Noch einmal fand im gastfreien Parrhause das Bibelkränzchen statt, an dem die Freunde dem aud seinem Amt scheidenden Hirten die Statue “des guten Hirten” überreichten. An der Arbeit des Packens beteiligte er, der Unpraktische, sich dennoch sehr lebhaft; betraf es doch seine geliebten Bücher, von denen er sich teilweise trennen mußte. 3 große Frachtkisten wanderten zum Antiquar nach Leipzig nicht ohne Seufzer und Abschiedsschmerz. Am 25. September hielt er vor dichtgefüllter Kirche seine Abschiedspredigt über Jesaja 49, 4: “Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich, und brächte meine Kraft umsonst und unnützlich zu; wiewohl meine Sache des Herrn, und mein Amt meines Gottes ist!” Der Text ließ etwas ahnen, was ein Pastor innerlich durchzumachen hat, selbst in guter kirchlicher Gemeinde. Sehr erfreute ihn dir ihm von dem Patron und Gemeindekirchenrat überreichte große Bibel, das Abschiedgeschenk! Dann kam für ihn schnell der letzte Tag, siedelte er doch während des Umzuges zu den Kindern nach Grabow über. Er hat Radensleben nicht wieder gesehen; auch den im kräftigsten Mannesalter stehenden Patron Herrn Siegfried von Quast nicht mehr. Starb derselbe doch schon nach Monatsfrist auf einer Orientreise in der Ferne.
Frau und Töchter besorgten den Umzug nach Berlin-Moabit, Pritzwalkerstraße 8. Dort war durch den Sohn Berthold eine nette passende Wohnung gefunden. Bei ihrer Lage nach Norden entbehrte sie freilich des Sonnenscheins, welcher bisher in der Pfarre täglich Wärme gespendet hatte. Die Überfülle von großen Möbeln in vier Zimmer unterzubringen, war keine ganz leichte Aufgabe. Der nach einigen Tagen ins neue Heim übersiedelnde Vater war aber sehr befriedigt von Allem. Sein Schreibtisch, vor ca. 30 Jahren vom Tischlermeister Breier in Radensleben für 4 Thaler aus Kiefernholz angefertigt, hatte am großen Fenster in der Berliner Stube einen gutbeleuteten Platz gefunden. Ein großes Regal aus gleichem Holz mit den Lieblingsbüchern stand in handlicher Nähe. Das deutsche, griechische und hebräische Testament zum täglichen Ge-

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