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Geschichte der Gemeinde Wegberg/099
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Geschichte der Gemeinde Wegberg | |
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eine Betstunde vom Pfarrer mit der Gemeinde zur Erbittung göttlicher Gnade zu diesem wichtigen Geschäft gehalten, sodann in der Kirch vor der gantzen Gemeinde die Singprobe mit den Bewerbern fürgenommen und nach deren Endigung dieselben im Pfahrhauß noch weiter traktiert (geprüft): 1. Martin Ott, Schuster, 30 Jahre des Lebens, hat gesungen: Christ lag in Todesbanden, Jesus meine Zuversicht. Hat noch viel Melodie zu lernen, auch könnte seine Stimme besser sein. Gelesen hat er Genesis 10–26 bis aus, buchstabierte Vers 26–29. Das Lesen war ahngehend, im Buchstabieren 2 Fehler. Dreierlei Schriften hat er gelesen - mittelmäßig; 3 Fragen aus dem Verstand beantwortet – recht; aus dem Katechismo vom letzten Abendmahl und Frage 54 aufgesagt – ohne Fehler; 3 Reihen dictando geschrieben – 4 Fehler; des Rechnens ist er durchaus unerfahren.
2. Jakob Maehl, Weber, hat die 50 Jahre hinter sich. Er sang: O Mensch beweine, Zeuch ein zu deinen Thoren, Wer nur den lieben Gott läßt walten. Melodie ging ab in viele andere Lieder, er quikte manchmal, so doch nit sein soll. Gelesen Josua 19, 1–7 mit 10 Fehlern, buchstabierte Josua 18, 26–29 ohne Fehler. Dreierlei Handschriften gelesen schwach und mit Stocken. Drei Fragen aus dem Verstand – befriedigend. Aus dem Katechismo die 10 Gebote und die 41. Frage aufgesaget, ohne Fehler, drey diktierte Reihen geschrieben, 5 Fehler; des Rechnens ist er nit kundig.
3. Philipp Hopp, Schneider, schon ein alter gebrechlicher Mann mit 60 Jahren, sollte lieber zu Haus geblieben sein, als sich dies zu vermessen. Hat 2 Lieder gesungen. Stimme wie ein blökend Kalb, auch oft in unrechte Lieder verfallen. Gelesen Joh. 19, 7–10, jämmerlich; buchstabierte Joh. 18, 22–23 mit vielem Anstoßen, das große T ein Stein des Anlaufens, kam endlich darüber. 3 Fragen aus dem Verstand, blieb fast sitzen, dreierlei Handschriften gelesen, sagte schon anfangs, daß er nit erfahren sey; 3 Wörter geschrieben, mit Mühe zu lesen. Rechnen ganz unbekannt, zählte an den Fingern wie ein klein Kind. Wurde ihm fürgehalten, daß es töricht gewesen sich zu melden, was er auch mit Thränen und Seufzen bekennet.