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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/094

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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erwischte man ihn durch Hülfe eines Verräthers im Schlosse selbst und nun rettete ihn dennoch der Heldenmuth und die Liebe seiner Gemahlin vom Tode. Diese nämlich, die freien Abzug erhielt und das Kostbarste, was sie besaß, mitnehmen durfte, lud den Grafen selbst auf ihren Rücken und trug ihn durch die feindlichen Haufen hindurch bis nach dem jetzigen Noithausen. Dort ließ sich das treue Paar ein Nothhaus bauen und zwar von dem Gelde, welches die Gräfin neben der theuern Last noch obendrein in der Schürze mit fortgetragen und das nun zugleich für die nächste Zeit dem Unterhalte der Vertriebenen dienen mußte.[1] Die Herren von Hochstaden zu Noithausen kommen urkundlich erst 1331 vor.[2] Zwar werden Grafen von Hochsteden beim sonntäglichen Hochamte in Frimmersdorf bis heute vom Todtenregister verlesen und für dieselben Gebete verrichtet, indeß gehören diese einer andern Linie an, nämlich den Hochsteden von Niederzier[3] Flurbezeichnungen in dortiger Gegend, wie Hoister Knupp, Hoister Kamp und andere weisen auf die ehemalige Burg hin.[4]



  1. Also ein Aufsatz, „Locales" überschrieben, im Intelligenzblatt für den Kreis Bergheim, vom Jahre 1860, Nr. 21.
  2. Strange, Beiträge zur Genealogie, VI 65 flgde.
  3. Gegen 1613 kam ein adeliges Gut in Frimmersdorf, Bracheler Lehen genannt, durch Heirath der Maria von Kintzweiler an Hans Werner von Hochsteden zu Niederzier. Derselbe hinterließ fünf Kinder, Gerard, Wilhelm, Hermann, Johann Michael, Dechant des Benedictinerstifts zu Fulda, und Josina Margaretha von Hochsteden, Frau zu Frimmersdorf genannt, welche 1657 den Wilhelm Ernst von Laudolff, Amtmann zur Dyck heirathete. Sie kommt auch in den Kirchenbüchern von Frimmersdorf und Elfgen vor. Dieselbe ist 1693 kinderlos gestorben und im Kloster Langwaden begraben worden. Siehe Strange, Nachrichten über adelige Familien, I 30. 81. Coblenz 1879.
  4. Wo stand denn das alte Schloß Hostaden? Viele sprechen sich für das heutige Hoisten bei Neuß aus. So Lacomblet, Urkundenbuch, II 504, gestützt auf einen Revers Heinrichs von Lachnil vom Jahre 1288 in Beziehung auf eine Haferrente, welche die Abtei Eppinghoven von ihren Besitzungen in Broichsteden auf das Schloß Hochsteden zu liefern hatte. Das Erzstift, sagt Lacomblet, besaß ein Broichsteder-Lehen zu Kaarst. Broichsteden ist Gegensatz von Hoichsteden. Dadurch, meint Lacomblet, wird die Annahme unterstützt, daß das alte castrum hostaden das heutige Hoisten ist. Siehe auch die Zeitschrift: Vaterländische Chronik von Brewer, I. Jahrgang, S. 365 und II. Jahrgang, S. 226. 689. Indessen hat Cardauns in der Schrift: Conrad von Hostaden, klar bewiesen, daß auch das alte Schloß Hostaden, das Stammschloß, nicht weit von Frimmersdorf gestanden habe. Ich lasse dessen Ausführungen hier folgen. Nach den Annalen von St. Pantaleon 546 lag das durch Conrad errichtete neue Schloß Hostaden nicht weit von dem alten, ferme ad duo stadia super fluvium Arlephe in loco minitiori; das neue Schloß aber sollte vollständig zur Pfarre Frimmersdorf gehören. Auf Grund dieser Zeugnisse ist die Möglichkeit ausgeschlossen, daß eine der beiden Burgen bei dem, weit von Frimmersdorf entfernten Hoisten gestanden haben könnte, vielmehr ist als Ort der einen der sogenannte „Hoister Knupp" anzunehmen und die Lage der andern in geringer Entfernung davon zu suchen. Graf von Mirbach schreibt darüber: Etwa 1300 Schritte vom Hoister Knupp liegt noch noch ein anderer Trümmerhaufen, ganz nahe bei Frimmersdorf. Beim Volke heißt er die „Knutschenburg". Wenn man die Lage des Hoisterknupps kennt und namentlich die eines dabei gelegenen Kampes, der ganz in das Territorium von Morken einschneidet, so ist es zu begreifen, daß es einer besondern Bestimmung des Erzbischofes bedurfte, "das neue Schloß solle ganz nach Frimmersdorf gehören". Mehrere Urkunden aus dem 15. Jahrhundert sprechen auch von einem Dörfchen oder Weiler, der zwischen Morken und Frimmersdorf im 13. oder 14. Jahrhundert gelegen haben muß Der "Hoister Knupp" war auch unzweifelhaft für eine Wasserburg "locus munitior" geeignet. S. Cardauns, Conrad von Hostaden, 62. 63.
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