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Herforder Chronik (1910)/192
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von Verwandten der 1518 verstorbenen Barbara v. d. Busche blieben die v. Quernheim bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts Besitzer. 1788 starb der letzte dieses Zweiges der Familie v. Quernheim, Adolf Christian Ferdinand v. Quernheim. Seine Tochter heiratete den Hauptmann (des Herforder Bataillons) v. Bobers, an den nun das Gut fiel. In dem Unglücksjahre 1806 hatten vor den andringenden Franzosen die adeligen Familien v. Ledebur, v. Beaufort, v. Reichmeister und mit ihnen auch v. Bobers, der sich nach Schlesien wandte, ihre Güter im Stich gelassen.
Der Rest des später allodifizierten Hofes, d. h. des Freigut gewordenen, der keine Lehnsverbindlichkeit mehr hatte, wurde nach einer öffentlichen Bekanntmachung, Bielefeld, 4. Januar 1837, von dem Obrist v. Hagen und dessen Frau, geb. v. Bobers, meistbietend an Gärtner Tiemann verkauft, dessen Nachkommen ihn noch besitzen.
Der Name Radewig.
Eine Erklärung des Namens Radewig ist schon des öfteren versucht worden, und als sie nicht recht glücken wollte, hat man ihm ein lateinisches Mäntelchen übergeworfen, um damit auszudrücken, was man sich unter ihm dachte. In diesem Gewände präsentiert sich nun die Radewig als vicus eradicatus, wenn wir nicht irren zuerst bei Rose, und ist dann von seinen Nachfolgern unbesehen übernommen worden, ja, in vicus eradicitus umgewandelt worden. Nun ist im Lateinischen vicus ein „Dorf“ und eradicitus von eradicare bedeutet, „mit der Wurzel ausgerottet“. Die Rückübersetzung würde also lauten, „ein mit der Wurzel ausgerottetes Dorf“. Solche mißverständliche Übersetzung zu liefern, haben sich die Alten doch gehütet; sie sind beim Namen Radewig geblieben. In der Reihe der uns bekannten Urkunden vom 13. Jahrhundert an finden wir die Radewig nirgends in der lateinischen Verkleidung.
Streifen wir ihm denn das Mäntelchen ab, um das, wie wir behaupten, urdeutsche Wort zu betrachten.
Als Personennamen lesen wir zuerst in einer Urkunde der Herfordischen Äbtissin Pinnosa v.J. 1276 Johannes de Rodewic, 1338 Frediricus de rodewig, 1380 Lubbertus de Rodewico, 1411 Lubbert von Rodewick, auch 1431 Herman von der Rodewich, und so oder ähnlich bleibt es bis ins 16. Jahrhundert.
Als Ortsnamen finden wir ihn vom 13.-15. Jahrhundert nur als „in rodewico, 1321 in Rodewich, 1323 auf de Rodewig, 1333 super Rodewich auch Rodewick u. a. m.“ Erst von 1487 an heißt der Stadtteil Radewyk, in Radewico und behält dann das a weiterhin. Bemerkenswert ist an diesen wohl genügenden urkundlichen Beweisen, daß die ursprüngliche Schreibung Rodewig ist. Förstemann (Namenkunde) stimmt denen zu, welche die Formen rad, rath