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Herforder Chronik (1910)/214

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Herforder Chronik (1910)
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man in frühester Zeit schon eine wegen ihrer Reinheit bevorzugte Quelle gefaßt und sie zu einer Wasserleitung in die Neustadt benutzt. Ein Denkstein in den Anlagen am Wege nach dem Schützenberge gibt heute noch den Ort der Quelle an, indem er dem Wanderer zuruft:

HIER IST DIE QUELLE
DES SCHOENEN
DURCH ROEHREN
IN DIE STADT
FLIESSENDEN WASSERS.
HUETE DICH
SOLCHE
ZU VERDERBEN.
1740.

Diese Inschrift hindert uns nicht, anzunehmen, daß die Quelle der Wasserleitung uralt und in dem angegebenen Jahre 1740 nur aufgebessert oder neugefaßt worden sei. Welchen Gang die Leitung genommen, wo ihr Ende gewesen, darüber fehlt jede Kunde. Eine Zuschrift im Herforder Kreisblatt vom Jahre 1875 spricht von der Quelle, „welche der Lübberstraße das schöne Wasser durch Springbrunnen gegeben“. Eine schwache Spur gibt die beim Bau der Fabrikgebäude von Karl Müller in der Lübberstraße gefundene hölzerne Röhre, ein ausgehöhlter Baumstamm; ihre Zugehörigkeit zur einstigen Wasserleitung läßt sich aber nicht nachweisen. Eine andere Hinweisung finden wir in einer handschriftlichen Chronica Hervordiensis (im Herforder Museum). Der unbekannte Verfasser, der weder Ort noch Zeit der Abfassung seiner Chronik angibt, bemerkt darin:

„Auf der Lübberstraße haben einige Häuser auch Pfeiffen-Borne (Röhrenbrunnen), deren Röhren ehemals vom Pagenmarck bis aufs neue Markt gegangen sind.“

Wahrscheinlich hatte also die Leitung ihr Ende auf dein neuen Markt. Dort sammelte es sich, nehmen wir an, in dem großen Brunnen, der doch nach der Beschaffenheit des Bodens gutes eigenes Wasser nicht liefern konnte, und von ihm holten die Anwohner der Nächstliegenden Straßen ihr Trinkwasser. Aus Dankbarkeit für das segenspendende Naß hatten die Neustädter über dem Becken ein schützendes Gehäuse aus Stein errichtet und künstlerisch ausgestalten lassen (s. Abbildung). Nach den übereinstimmenden Zeugnissen älterer Herforder hat dieser Brunnen in der Mitte zwischen der Ostseite des Kirchenchors und dem Neustädter Ratskeller gestanden. Er ist noch vorhanden und steht im Park des Herrn von Vincke auf Ostenwalde bei Melle, Er war in Zeiten der Geldnot von der Stadt an den jetzigen Besitzer verkauft worden.

Eine am Brunnenrande lehnende Steintafel gibt Kunde von der Überführung des Brunnens:

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