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Herrschaft Myllendonk
aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Rhein-Kreis Neuss > Korschenbroich > Reichsherrschaft Myllendonk
Inhaltsverzeichnis |
Einleitung
- Millendonk, Myllendonk (Reichsritter, reichsunmittelbare Herrschaft).
Name
Nach der Wasserburg Myllendonk an der Niers bei Korschenbroich westlich von Düsseldorf benannten sich seit 1166 auftretende Edelherren von Myllendonk, die Lehnsträger Des Herzogtums Geldern waren.
Seit 1701 reichsunmittelbare Herrschaft „In derselben ist nur das Schloß Mylendonk und das große Dorf Corsenbroich, nebst unterschiedenen zerstreueten Häusern" (Büsching, Erdbeschreibung 6, 1790, S. 491). Ihre Herrschaft gehörte später zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1700 wurde sie reichsunmittelbar.
Umfang
„Die Reichs-Herrschaft Mylendonck bestehent in 225 Haushaltungen und ein tausend fünfhundert Morgen Land" (Aus einer Beschwerde des Grafen v. Ostein 1757, HStAD, Niederrheinisch-Westfälisches Kreisarchiv II M 9 I).
Besitzfolgen
Sie stand nach dem Aussterben der Edelherren um 1300 denen von Reifferscheid als Lehen Gelderns, seit etwa 1350 denen von Mirlar und nach verschiedenen anderen Inhabern (Myllendonk-Mirlar, Bronckhorst, 1682/90 Herzöge von Croy, 1699 Gräfin von Berlepsch) am Ende des 18. Jahrhunderts mit 0,8 Quadratmeilen Gebiet und 1.600 Einwohnern (im wesentlichen das heutige Korschenbroich) den Grafen von Ostein zu.
1794 wurde sie von Frankreich besetzt. Die Grafen von Ostein erhielten für den Verlust der Herrschaft an Frankreich durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 die Abtei Buxheim (ohne das Dorf Pleß und belastet mit verschiedenen Renten).
Die Übergabe der Abtei Buxheim (mit Ausschluß des Dorfes Pleß), erfolgte unter der Verbindlichkeit, eine jährliche Rente von 9,000 Gulden, nämlich an den Grafen von Bassenheim 1,300 Gulden - an den Grafen von Plettenberg 6,000 Gulden - an den Grafen von Goltstein 1,700 Gulden, hinaus zu bezahlen.
1813/5 kam die Herrschaft an Preußen und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen.
Archiv
- Bibliothek der Familie von Wüllenweber auf Schloß Myllendonk.
- Archiv Myllendonk (1378-1891).
Bibliografie
- Bremer, J.: Die Reichsherrschaft Millendonk, das sind die heutigen Gemeinden Korschenbroich und Pesch ...1939;
- Fabricius: Erläuterungen, 2, 1898, S. 389 f.
- Fahne. A.Jos. Lichtenberg, J.J. Lefort auf Haus Dücker in Oedt und seine Sippe (v. Maercken u. Wüllenweber), in: Heimatblätter des Landkr. Kempen-Krefeld, 1958, 1600 ff.
- Geschichte der Grafen, jetzigen Fürsten zu Salm-Reifferscheid 1, 1, 1866, S. 64ff.
- Quadflieg, E.: Millendonk und seine Vererbung, in: Genealogische Forschungen zur Reichs- und Territorialgeschichte 3,[1959].
- Sloet en van Veen, Register op de Leenaktenboeken van het Vorstendom Gelre en Graafschap Zutphen, Leenen buiten Gelderland, 1912, 141ff.
Aus der Sammlung Duncker
Nach einer Veröffentlichung des Verlegers Alexander Duncker (1813-1897) zu einer Abbildung des Schlosses Myllendonk nach 1858:
„Das Schloss Myllendonk — Moillendonck — Mylendonck, — in uralten Zeiten im „Pagus Moilla“, Mühlgau gelegen, und im Besitze der Familie (Anfangs genannt von Mylar, dann von Myllendonk) gleichen Namens, hat der im Westphälischen Grafen - Collegium bis zur Auflösung des Deutschen Reiches vertretenen unmittelbaren Reichs - Herrschaft Myllendonk den Namen gegeben.
Im Jahre 1621, nach dem kinderlosen Absterben Johannes Freiherrn von Myllendonk, der mit einer Gräfin von Limburg vermält gewesen, kam es durch Heirath seiner Schwester an die Familie der Grafen von Bronkhorst. In dieser Zeit wurde es im dreissigjährigen Kriege theilweise zerstört, aber von der Wittwe des Kaiserlichen Reichsfeldmarschalls Grafen von Bronkhorst, gebornen Cleopha Gräfin von Hohenzollern -Sigmaringen, im Jahre 1630 der rechte Flügel schon wieder neu erbaut.
Durch Heirath deren Tochter kam es an die Herzoge von Croy, und nach kinderlosem Ableben des Herzogs Eugenius von Croy, Kaiserlichen Reichsfeldmarschalls, durch Kauf 1699 an die Gräfin von Berlepsch, geborne Freiinn von Wolf-Guttenberg, die den Unterhof neu erbauen liess, und mit deren Enkelin Gräfin von Berlepsch, im Jahre 1732 durch Heirath an die Familie der Grafen von Ostein, welche bis 1794, bis zur Zeit der französischen Herrschaft in den Rheinlanden, im Besitze von Myllendonk verblieb, und dann späterhin die Abtei Busheim als Entschädigung dafür erhielt.
Sodann im Jahre 1803 kam Myllendonk durch Kauf an den nachherigen Landrath Franz Gottfried von Maercken, und 1832 durch Heirath dessen Nichte Elise gebornen Le Fort an den jetzigen Besitzer Freiherrn Theodor von Wüllenweber, Kreisdeputirten des Kreises Gladbach, 1847 und 1848 Mitglied des Preussischen Vereinigten Landtages. Derselbe liess 1856 den einen grossen Thurm, — im vierzehnten Jahrhundert erbaut mit einer Mauerdicke von 6 Fuss, — an der vorderen Seite neu aufführen, im Innern restauriren und wohnlicher einrichten, auch in der unteren Etage die Schlosskapelle verlegen und verschönern.
Myllendonk hatte auch früher als Rittersitz Stimme auf den Landtagen des Herzogthums Jülich, und mit seinen dazu gehörigen Besitzungen in einer fruchtbaren Gegend am Niers-Flusse gelegen, umgeben mit breiten Weihern, mit Gärten, Alleen und weiterhin mit ansehnlichen Wiesen und Ackerländereien, ist es jetzt eines der sieben Rittergüter des Kreises Gladbach, und als solches vertreten auf den dortigen Kreistagen und auf den Rheinischen Provinziallandtagen.“