Kopie des alten Systems

Dies ist eine alte Kopie des GenWiki und spiegelt den Stand vom 8. Mai 2022 wider.

This is an old copy of the GenWiki and reflects the status as of May 8, 2022. Please visit us at wiki.genealogy.net

Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/111

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.

Wechseln zu: Navigation, Suche
GenWiki - Digitale Bibliothek
Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)
Inhalt
<<<Vorherige Seite
[110]
Nächste Seite>>>
[112]
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.



Zeit, und zwar gerade, im entscheidenden Augenblicke des Kampfes, so daß auf Mittel gedacht wurde, das Gewehr dauernd für Stoßen und Feuern einzurichten. Da wurde denn von einem Französischen Offizier in der Stadt Bayonne der Arm und die Tülle für die Stechklinge erfunden und diese Form derselben nach dem Orte ihrer ersten Fabrikation Bayonet genannt, auch bald in allen Armeen nachgeahmt. Es giebt zweischneidige, dreischneidige und vierschneidige Bayonette und auch die Länge ist in den verschiedenen Armeen abweichend, 16 bis 20 und mehrere Zoll. Im Laufe der Zeit ist das Bayonet sehr verbessert worden, namentlich in der Absicht, dem Gewehr nicht zu viel Uebergewicht nach Oben zu geben und die Schwierigkeit beim Visiren zu vermeiden, da durch die Tülle die Mündung des Laufes dicker gemacht wird. In einigen Armeen wird das Bayonet immer auf dem Gewehr getragen; in anderen nur für das Gefecht aufgesteckt. Im letzten Falle wird es als Seitengewehr, oder neben dem Seitengewehr getragen. Bei den Füsilieren, Jägern und Schützen ist das Seitengewehr oder der Hirschfänger so eingerichtet, daß er im Nothfall leicht auf das Gewehr oder die Büchse gesteckt werden kann und dann als Bayonet dient, wobei natürlich die Säbeltroddel wegfallen muß, die dann in hier abgebildeter Art an der Schlaufe des Leibgürtels befestigt wird. In anderen Armeen heißen diese Seitengewehre Hau-Bayonette. Weiteres ist beim Gewehr, Schießen und Bayonetfechten nachzusehen.

Datei:Leibgürtel-Schlaufe mit Säbeltroddel

      Avanciren, sprich: Awangsiren, ist ein Französisches Wort, und heißt jede Bewegung vorwärts gegen den Feind, aber auch das Hinaufrücken in den militärischen Graden. Ein Bataillon avancirt, wenn es sich dem Feinde nähert, also vorgeht, und ein Soldat avancirt, wenn er Unteroffizier, ein Unteroffizier, wenn er Feldwebel wird. Daher werden die sämmtlichen Unteroffiziere eine Compagnie auch wohl die Avancierten genannt. -- Avancement, sprich: Awangssemang, heißt die Beförderung zu höheren Stellen.

      Bagage, sprich: Baggasche, aber das sch eben so weich, wie in Charge, oder du Jour, -- kommt von dem Italiänischen Wort bagaglia her und bedeutet das ganze, einem Heere nachgefahrene Gepäck, mit Ausnahme der Munitions- und Proviant-Wagen, früher besonders die Zelte und die sämmtlichen Lagergeräthschaften, die man jetzt nicht mehr in den Krieg mitnimmt. So nützlich und unentbehrlich die Bagage am Abende ist, so hinderlich ist sie den Tag über, wenn eine Armee in der Nähe des Feindes im Marsch ist und so lange es Krieg giebt, ist auch auf eine Verminderung des Bagage gedrungen worden, aber immer findet sie sich, namentlich bei einer langen Dauer des Krieges, wieder ein. Die Bagage eines Truppentheils steht unter besonderem Commando, in der Preußischen Armee unter dem Zahlmeister und wird ihr gewöhnlich auch eine Bedeckung beigegeben. Es sind dazu entweder besondere Wagen vorhanden oder es werden Fahrzeuge dazu aus der Gegend aufgebracht, durch welche der Truppentheil marschirt.

      Tempo, von dem Lateinischen Worte: Tempus! die Zeit, und besonders die rechte Zeit, oder das Zeitmaß, in welchem etwas geschieht. Man sagt daher: der Marsch hat das rechte Tempo! wenn die für eine Minute bestimmte Anzahl von Schritten zurückgelegt wird, oder man sagt: die Griffe mit dem Gewehr werden nach Tempo's geübt, so daß jede andere Haltung des Gewehrs ein Tempo ausmacht, bis das Commando vollzogen ist und werden die Tempo's gewöhnlich mit Zählen: Eins! Zwei! Drei! u.s.w. bezeichnet. Kommt man a tempo an einen Ort, so kommt man zu rechter Zeit an, und von dem Soldaten wird verlangt, daß er immer a tempo kommt.


      Parade, eine Prunkschau für Truppen, das beste Mittel den erlangten Grad des Ausbildung einer Truppe, so weit sie sich auf Vorbereitung für den Krieg bezieht zu übersehen und beurtheilen zu können. Jede Musterung, ja jede Versammlung

Persönliche Werkzeuge