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Reimschüssel (Familienname)

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Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Bedeutung

Der erste Träger dieses Namens muß ein Strauchdieb gewesen sein, denn es handelt sich nicht - wie man meinen könnte - um den Übernamen eines Eßlustigen[1], sondern um einen Räubernamen.

Das ausgehende Mittelalter - damals entstanden die meisten unserer Familiennamen - war eine Krisenzeit, in der sich viele entwurzelte und verarmte Menschen durch räuberische Übergriffe am Leben erhielten..[2] Wie Hans Marcus Thomsen bemerkt, sind "viele Namen aus diesem Bereich (...) sogenannte Satznamen: Namen, die aus einem ganzen Satz bestehen." Dazu gehören unter vielen anderen Rühmkorf (eigentlich: Räumkasten, Rühmekorb), Rumsfeld (eigentlich: Räum das Feld ab) und Räumschüssel (eigentlich: "Räum die Schüssel aus"), in abgewandelter Form: Reimschüssel.

Räubernamen haben eine lange Tradition. Der mittelhochdeutsche Dichter Wernher der Gartenære läßt in seiner Versnovelle "Meier Helmbrecht" um 1282 diese gefräßigen Diebe auftreten: Lemberslint (einer der Lämmer verschlingt), Rütelschrîn (der so lange am Schrein rüttelt, bis er aufspringt), Küefraz, Wolvesguome (Wolfsgaumen), Wolvesdarm, Slintesgeu und Slickenwider.[3]

Varianten des Namens

  • Reimschüssel
  • Räumschüssel
  • Reinkober (vergleichsweise)
  • Rumschöttel
  • Rümenap

Geographische Verteilung

Relativ Absolut
relative Namensverteilung
Reimschüssel (im Jahr 2002 insgesamt 94 Einträge)
erstellt von Geogen 3.0 Webdienst
Legende:
weniger als 10 Vorkommen pro Mio,
bis 10 Vorkommen pro Mio,
bis 20 Vorkommen pro Mio,
bis 30 Vorkommen pro Mio,
bis 40 Vorkommen pro Mio,
mehr als 40 Vorkommen pro Mio
absolute Namensverteilung
Reimschüssel (im Jahr 2002 insgesamt 94 Einträge)
erstellt von Geogen 3.0 Webdienst
Legende:
weniger als 1 Vorkommen,
bis 5 Vorkommen,
bis 10 Vorkommen,
bis 15 Vorkommen,
bis 20 Vorkommen,
mehr als 20 Vorkommen

Schlesien

Bekannte Namensträger

Sonstige Personen

Geographische Bezeichnungen

Umgangssprachliche Bezeichnungen

Anmerkungen

  1. fälschlicherweise Schlesisches Wörterbuch, 260, siehe Literaturliste bei Bahlow, Schlesisches Namenbuch, 1953
  2. Hans Marcus Thomsen, Artikel Rumsfeld in: Die WELT, Ausgabe vom 30.09.2005
  3. Wernher der Gartenære, Meier Helmbrecht, Vers 1185-1237, siehe: Weblinks

Literaturhinweise

Daten aus FOKO


Weblinks

Hans Marcus Thomsen, Artikel Rumsfeld in der «WELT» vom 30.05.2005

Wernher der Gartenære, Meier Helmbrecht (Originaltext)

Wikipedia-Artikel zur Versnovelle Meier Helmbrecht

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