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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/189

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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siebenzehnten Jahrhundert, welches an neuen und ausgezeichneten geistlichen Liedern fruchtbar war — wobei wir an unseren Landsmann Johann Rist[1] besonders erinnern wollen — und in welchem die Gesangbücher einen großen Umfang erhielten[2], wurde es schon anders, indem man lange den Mangel eines bestimmten Gesangbuches für Alle schmerzlich entbehrte. Es hatte zwar 1590 der Herzog von Gottorf die Psalmen und geistlichen Lieder Luthers und anderer geistreicher Personen sammeln, in Schleswig drucken und in seine Kirchen einführen lassen, jedoch gab es übrigens ein officielles Gesangbuch für unsere Landeskirche noch nicht.

In denjenigen Theilen von Nordschleswig, wo dänisch gepredigt ward, muß man auch dänischen Gesang voraussetzen, und schon 1528 gab Claus Mortensön Tondebinder zu Malmö ein dänisches Gesangbuch heraus[3], indem er deutsche Lieder ins Dänische übersetzte. 1529 und 1534 erschienen neue Auflagen mit verschiedenen Zusätzen. 1544 gab Hans Thaussan sein dänisches Gesangbuch heraus. 1565 erschien auf Königlichen Befehl von dem Bischof Niels Jespersön auf Fühnen ein officielles Graduale für die Küster, und 1569 von M. Hans Thomissön ein allgemein eingeführtes dänisches Gesangbuch für die Gemeinden[4].

In dem Vorstehenden ist die durch die Reformation bewirkte Umwandlung des öffentlichen Gottesdienstes von uns in der Kürze geschildert worden; wir haben aber noch anzudeuten, wie die Einwirkung selbst auf die innere Einrichtung der Kirchen sich erstreckt hat. Es ist bereits oben hervorgehoben, daß der Hauptaltar im Chor unverändert blieb, dagegen die Nebenaltäre, deren es in den größeren Kirchen der Städte eine Mehrzahl gab, und die vornehmlich zur Heiligenverehrung und zu Seelmessen dienten, durchgehends abgebrochen wurden. Zu den Veränderungen, welche die Reformation, nachdem sie einigermaßen durchgeführt war, hinsichtlich


  1. Theodor Hansen (Pastor zu Lunden in Dithmarschen), Johann Rist und seine Zeit. (Halle 1872.)
  2. Das Kirchenlied des sechszehnten Jahrhunderts ist ebenso kirchlich als volksmäßig. Erst später wird es mehr subjective Poesie. In der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts sammelte J. Jac. v. Moser ein Register von 50,000 deutschen geistlichen Liedern.
  3. Dänische Bibliothek IX., p. 690 ff. Abhandlungen aus den Anzeigen III. S. 166 ff. N. Staatsb. Magaz. I, S. 938 ff.
  4. Lau, Reformationsgesch. S. 452.
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