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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/247

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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in Sonderburg 1569, in Apenrade 1570, in Garding 1571, in Tönning 1581[1].

Gleichfalls in dem Königlichen Landestheile wurde in dieser Periode zu Flensburg ein Gymnasium[2] errichtet; aber die Entstehung desselben ist eine sehr eigenthümliche, indem selbiges seinen Ursprung einem Franciscanermönche verdankt. Dieser Mönch war Ludolph Naamann[3], im Volke „Broder Lütke“ genannt, geboren in unserem Nordfriesland 1498, der Sohn eines angesehenen Kaufmannes Naamann Jansen, der später nach Flensburg übersiedelte und hier Rathsherr wurde. Der Sohn Ludolph trat zu Flensburg auf den Wunsch seiner Eltern in das Franciscanerkloster, studirte dann zu Paris in den Jahren 1526—1528 und kehrte darauf zurück in sein Kloster. Als man 1536 in Flensburg die Mönche aus dem Kloster trieb, ging Naamann auf Reisen, kehrte aber 1545 nach Flensburg zurück mit ausdrücklicher Erlaubniß Christians III., doch unter der Bedingung, daß er weder predige noch lehre, und weder öffentlich noch heimlich Jemanden zum Katholicismus zu bringen suche. In Flensburg besuchte er oftmals den lutherischen Gottesdienst und hatte freundlichen Umgang mit manchen Lutheranern, blieb aber bei seinem väterlichen Glauben, und ist hier 1575 in seinem 78sten Jahre verstorben, bis zu seinem Tode beschäftigt mit ascetischen Uebungen und mit literarischen Arbeiten[4]. Seinen geschriebenen Werken hat zuletzt Pastor Lau ein gründliches und unbefangenes Studium gewidmet und uns das Ergebniß in der vaterländischen Reformationsgeschichte mitgetheilt. Er hat darin nicht blos eine anziehende Schreibart in der plattdeutschen Landessprache und einen eminenten Scharfsinn gefunden, sondern auch eine respektable theologische Gelehrsamkeit und einen hervorragenden Reichthum an Ideen, vorzüglich eine innige Vertrautheit mit den besseren Mystikern des Mittelalters und namentlich eine sehr große


  1. Vgl. Jensen, Kirchl. Statistik v. Schlesw. § 11.
  2. B. L. Königsmann (Rector), Geschichte der Flensburgischen Stadtschule. Eine Reihe von Programmen aus d. J. 1800 und in den folgenden Jahren.
  3. Von Lau haben wir „Eine biographische Skizze des Flensburger Franziscanermönchs Ludolphus Naamani“ in der kirchl. Monatsschrift (Itzehoe 1852) Heft 7, S. 281-317.
  4. Seine Schriften befinden sich handschriftlich, wie Lau anmerkt, in vier Bänden von ihm selbst 1547 zusammengestellt, in der Bibliothek der Flensburger Gelehrtenschule.
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