Meise
Simon Meise
Testament der Tochter Maria
Stadtgerichte Leisnig Band 12, Nr. 38 [1633]
10.10.1633. Maria, Simon Meisens zu Brösen hinterlassene Tochter fühlt sich krank und
matt und leidet an einer Infection (Pest). Sie lebt im Hause des Paul Engelmann am Markt
und will, auf dessen Anraten, ihr Testament machen. Deshalb erscheinen der Stadtrichter
Hans Haupt und die Gerichtsschöppen Georg Zscheiper und Erhart Müller vor dessen Hause.
Maria sieht zum Fenster in der Unterstube heraus und tut, in Gegenwart ihres Vormundes
Hans Lochmann, ihren letzten Willen kund.
Sie hat aus dem Erbteil ihres Vaters im Gut von Merten Meisen in Brösen noch 30 gute Schock
stehen, die Barbara, ihres Schwagers Andreas Hellmuths Eheweib (sehr wahrscheinlich ihre
Schwester), haben solle. Davon soll Barbara jedoch dem ausländischen nicht namentlich
genannten Bruder der Maria 10 Schock abgeben, wenn derselbe zurückkehre. Geschehe dies
nicht, so sollen diese 10 Schock bei Merten Meise als dessen Eigentum stehen bleiben.
Außerdem hatte sie dem Hans Hunoldt 2 Taler geliehen und bei Paul Engelmann noch Lohn
ausstehen. Dieses Geld soll ihr Schwager einfordern und damit ihr ein christliches Begräbnis
bezahlen. Was übrig bleibt kann er behalten.
Ihre Gerade, davon eine tuchene Schaube, ein Rock von halbwöllnen Zeuge, und eine parechente Jacke, die noch bei ihr in Engelmanns Hause sind, sollen ihre nächsten Muhmen,
denen sie auch gebührt, nehmen.
Womit sie ihren letzten Willen beschloßen, und daß derselbe in bester Form Rechtens und
uffen Falle er nicht als ein ziemlich Testament, denoch als ein Codicill Donation moktis
causa oder letzter Wille gelten solle, neben und durch obgenannten ihren Vormunden gebeten und verordnet.
Welches dann gerichtlich bey ihr inquantum do juri angenommen registriert, durch mich
Johann Gruntzern, Stadtschreibern, alß registrierten Notarien in dieser Form verfaßet,
durch mehrgenannte darbey gewesene Richter und Schöppen und mich unterschrieben, mit
dem Gerichtssiegel corroborirt (bekräftigt) und zue Rhate beygeleget worden. So geschehen
in Jhar und (Tagk) und stelle, wie eingangs gemeldet.
Hanß Heuptt Verordneter Stadtrichter; Georg Zscheiper Scho(ppe); Erhart Müller; Johann
Gruntzer Not. und Stadtschreiber zue Leißnigk.
Anmerkungen:
Merten Meise ist vermutlich der jüngste Sohn des Simon Meise und Bruder der Maria, der dessen Gut
innehat.
Maria war sehr wahrscheinlich bei Paul Engelmann als Magd angestellt, denn sie hatte dort noch Lohn
zu fordern.
Bis 1655 ist die einzige Taufe des Kramers Salomon Hellmuth und seiner Frau Martha Maria, die am
20.07.1639 eine Tochter Maria taufen lassen.
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