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Warstein

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Warstein: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Kreis Soest > Warstein

Lokalisierung der Stadt Warstein innerhalb des Kreises Soest
Die "Alte Pfarrkirche"


Inhaltsverzeichnis

Früherwähnung

Name

„Warsten" 1072; „Warsten" 1214.

Familienname

„Franko de Warstene" 1296.

Frühbesitz

1072 erhielt Kloster Grafschaft vom Kölner Erzbischof Anno den Zehnten in Warstein.

Kirche

„ecclesia Warsten" 1238.

Stadt Warstein

  • 1287 wird Warstein mit Geseke. Rüthen und Werl Stadt genannt.
  • 1297 beklagte sich Graf Ludwig von Arnsberg, daß der Kölner Erzbischof Wikbold innerhalb des Waldes, den der Graf vom König zu Lehen trage, die 3 Städte Warstein, Belecke und Kallenhardt erbaut habe, deren Bewohner den Wald zerstörten.

Landschaftslage

Warstein (300-350 m Höhe) liegt im Ostsauerländischen Oberland in geschützter Lage in einer von waldlosen, zum Teil kalkklippenbesetzten Hügeln und Kuppen umschlossenen Talmulde des zur Möhne ziehenden Westerbachs am Fuß eines die alte, nach dem Brand von 1802 verlassene, Stadt tragenden Höhensporns (345 m), im Mittelpunkt des von waldbedeckten Flachrücken umgebenen, 3 x 9 km großen Warsteiner Ackerbauplateaus (zwischen Ruhr und Möhne am Ostrand des „Arnsberger Waldes").

Ursprung der Ortschaft

Dem Kloster Grafschaft wurde bei seiner Gründung (1072) ein Zehnt zu Warstein vom Erzbischof von Köln überlassen. „Castrum“ Warstein 1254.

Stadtgründung

Gründung der Stadt Warstein durch Erzbischof Siegfried von Köln (1276). „Oppidum“ Warstein 1287. Rüthener Recht.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Planmäßige Siedlung mit ovalem Grundriß, 2 rippen- bzw. leiterförmige Straßensysteme um die gekrümmt verlaufende Hauptstraße kreuzen sich. Doppelstadt mit Mauer und Graben, 3 Tore. Nach dem Brand von 1802 wurde die Stadt vom Berge in das Tal der Wester verlegt.

Gebäude

Pankratinakirche auf dem Berg, vielleicht gestiftet vom Kloster Grafschaft, Filialkirche von Altenrüthen bis kurz nach 1237, frühgotische Hallenkirche, beim Brand von 1802 verschont. Neue Kirche im Tal 1857. Kapelle zu Alten-Warstein, umgebaut 1600. Rathaus abgebrannt 1802, Neubau wieder auf dem Berg.

Brände

Zahlreiche Brände: 1606 verbrannte die ganze Stadt bis auf 16 Häuser, auch Kirchturm, Rathaus und Schule; 1617, 1632, 1686 (nur etwa 30 Häuser verschont), 1737 (104 Häuser), 1802 (96 Häuser, Rathaus, Schule, Pfarrhaus).

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

Im 13. Jhdt. etwa 60 Feuerstellen.

Seuchen

Pest 1580 (500). Ruhr 1736, 1757.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Adreßbuch für den Kreis Arnsberg.

Kirchenbücher

  • Kirchenbücher: kath. 1735
  • Mülheim, St. Margaretha, kath., Matrikel 1650 - 2009, Digitalisate bei Matricula
  • Warstein, St. Pankratius, kath., Matrikel 1717 - 1953, Digitalisate bei Matricula
  • Kirchenbücher: ev. 1829

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • Warstein, 1839-1843 (ev.) Geburten, Heiraten
  • Warstein, 1808-1888 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • Warstein (Schultheissbezirk- Bgmst.) 1827-1841 (Juden.) Geburten, Heiraten, Tote
  • Warstein (Gerichtsbez.) 1847-1874 (Juden.) Geburten, Heiraten, Tote
  • Warstein 1837 Mischbestand
  • Warstein 1849-1874 (Dissidenden) Geburten, Heiraten, Tote

Jüngere Einwohnerzahlen

1806: 1.258 Einwohner (E.), 1818: 1.414 E., 1839: 1.833 E., 1843: 2.136 E., 1858: 2.919 E., 1867: 2.824 E., 1871: 2.659 E., 1885: 2.874 E., 1895: 3.265 E., 1905: 4.091. E., 1910; 4.064 E., 1925: 4.565 E., 1933: 5.168 E., 1939: 5.674 E., 1946: 7.571 E., 1950: 7.854 Einwohner.

Sprache

Die niederdeutsche Mundart von Warstein ist im ostwestfälischen Raum Attendorn-Arolsen einzuordnen; sie spricht mägget `(sie) mähen', mi 'mir', mik 'mich', buggen 'bauen'.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Sehr alte Hütten- und Hammerwerke (1364); der südliche Teil heißt 1954 noch „Hüttenplatz". Eisen- und Kupferhammer (1700); im 18. Jhdt. Ziegelei sowie Eisen- und Kupferbergbau, der bis 1954 noch bestand. Um 1845: Kupferhammer und Papiermühle genannt, dazu 1 Jahrmarkt. 1895 Hüttenwerk (Eisen), Puddelwerk, Hammerwerk, 1954 Kalksandsteinbrüche und Kalköfen, Eisenerzgrube, Ofengießerei, Sägewerk; Textilien.

Verkehrseinrichtungen 1954

Bundesstraße Lippstadt - Warstein – Meschede - Köln. Straßen nach Arnsberg, Soest, Paderborn, Brilon. Nebenbahn der Westfälischen Landeseisenbahn Warstein – Belecke -Lippstadt (1893).

Umgebungsbedeutung

Der Einflußbereich von Warstein beschränkt sich 1954 auf den Siedlungsbereich des Warsteiner Plateaus und einige randlich gelegene Ortschaften im Arnsberger Wald und an der Möhne.

Verwaltung

Rat

Bürgermeister (1311), Rat und Gemeinheit. Seit 1673 mußte bei der Ratswahl ein kurfürstlicher Kommissar anwesend sein. Magistratswahl alle 2 Jahre durch 8 Ratsmänner. 1811-16 Schultheiß, dann Bürgermeister. Seit 1841 nach der Landgemeindeordnung verwaltet.

Gericht

Seit Gründung der Stadt niedere Gerichtsbarkeit des Stadtmagistrats. Der Erzbischof von Köln hatte schon um 1300 ein Gericht in Warstein; Kriminalgerichtsbarkeit des kurkölnischen Richters, Schulden - und Armensachen usw. kamen an den Magistrat 1673-1809.

Landesherrschaft

Landesherren

Kriegerische Ereignisse

Gedenktafel von 1646

Kriegerische Verwicklungen durch die Soester Fehde (1444), den 30jährigen (1631 Hessen, 1641 Kaiserliche, 1646 Schweden) und 7jährigen Krieg (1758 durch Franzosen besetzt).

Kriegswesen

Schützengilden

Alte Schützenkompanie, aufgehoben 1796, wiederhergestellt im 19. Jhdt.

Siegel, Wappen, Fahne

1911/1975

Beschreibung:

Wappen : In Schwarz ein mit 3 silbernen Türmen (die seitlichen gezinnt, der mittlere mit Kuppeldach) besetzter Kleeblattbogen, darin das Brustbild des hl. Petrus in silbernem Gewande, in der Rechten ein goldenes Kreuz, in der Linken einen goldenen Schlüssel haltend. In sehr viel häßlicherer Form wurde dieses Bild der Siegel (seit 1415) mit diesen Farben 1911 als Wappen verliehen.

Das kleine Siegel von 1529 zeigt nur den HI. mit seinen Attributen.

Wappen 1991

Image:Warstein-Wappen.jpg Beschreibung:

Finanzwesen

Münzwesen

  • Die Stadt besaß die Aufsicht über Maße und Gewichte.
  • Notgeld, ausschließlich Papier, 1923: 9 Werte von 500 Ts. bis 50 Md.

Steuern

Die städtische Bierbrau- und Branntweinbrennakzise scheinen ihren Ursprung aus dem dazu nötigen Holzverbrauch (aus der Mark) zu haben.

Stadtgebiet

Die Hamecke (Wald) strittig zwischen Warstein und Belecke (1511). Erwerbung des halben Südholzes für das Stadtgebiet 1529. Großer Waldbesitz der Stadt, 1954 im Umfang von 3.220 ha. Stadtgebiet 1858 und 1895: 4.652 ha, 1947: 4.644 ha, 1951: 4.643 ha.

1975 Neugliederung im Rahmen der kommunalen Neuordnung 1975: Stadt Warstein mit den alten Titularstädten Belecke, Hirschberg, Warstein und den Gemeinde Allagen, Mülheim, Sichtigvor, Suttrop, Waldhausen.

Die Stadt Warstein ist Rechtsnachfolgerin des Amtes Warstein.

Aktuelle politische Einteilung

Zur Stadt Warstein zählen die Ortschaften:

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Erzbistum Köln, Dekanat Soest, seit 1821 Bistum Paderborn, Dekanat Rüthen. Patronatsrechte des Klosters Grafschaft, jedoch hatte Warstein Weltgeistliche als Pastoren.

Reformation

1583-84 vergeblicher Reformations - Versuch, die Bevölkerung blieb bis 1954 überwiegend katholisch. Ev. Gem. Warstein - Belecke 1845; Kreissynode Soest.

Bekenntnisse

1839:76 Ev., 1871: 112 Ev., 1925: 225 Ev., 1946: .1051 Ev., 85% Kath.

Juden

1672: 1 Familie, 1704: 5 Familien, um 1780: 2 Familien, 1802: 5 Familien. 1806: 31, 1817: 33, 1839: 42, 1895: 33 Juden. Synagoge und eigener Lehrer 1844.

Wohlfahrtspflege

Bildungswesen

Schulen

Schule abgebrannt 1606 und 1686. 1954 1 kath. und 1 kleine ev. Volksschule. Rektoratsschule bis 1934, seitdem privat, im Abbau 1940. Private Höhere Mädchenschule gegr. 1924, zusammengelegt mit der Rektoratsschule 1934. Städtische Mittelschule 1954 im Aufbau seit 1939. Gewerbliche Berufsschule 1954.

Archiv

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Daten aus Totenzettelsammlung

In unserer Totenzettel - Datenbank findet man folgende Einträge:

Bibliografie

  • Bau- und Kunstdenkmäler, Kreis Arnsberg, S. 121 f.
  • Bender, Josef: Geschichte der Stadt Warstein, Werl u.a., (1844), Digitalisat der ULB Münster
  • Carthaus, Emil: Die Bilsteinhöhlen bei Warstein - Festschrift zur 21. allgemeinen Versammlung der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft am 11. - 16. August 1890 in Münster in Westfalen, Münster i. Westf., Coppenrath, 1890, Digitalisat der ULB Münster
  • Zimmermann und Simon: Die Provinzialheilanstalt bei Warstein i. Westfalen, Halle, Marhold, (1910), Digitalisat der ULB Münster

Bibliografie-Suche

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bilder, Fotos und historische Karten

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Internetseiten

Historische Webseiten

weitere Webseiten

 Commons-Kategorie: Warstein – Bilder, Videos und Audiodateien

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