- Ich wollte mit ihr fahren
- Zur neuen Heimath ein:
- „Ei, Gott soll mich bewahren,
- „Ich hab' gesunde Bein'!“
- „Wer's Glück hat,“ geht die Sage,
- „Der führt die Braut nach Haus;“
- Doch Ich an jenem Tage
- Sah überglücklich aus.
- Ein junger, stolzer König,
- Der siegreich triumphirt,
- War gegen mir noch wenig,
- Als ich sie heimgeführt.
- Ich war an allen Orten —
- Man ist ja nicht von Holz —
- So lang sie mir geworden,
- Auf ihre Liebe stolz.
- Und diesen Stolz — den lege
- Ich heute noch nicht ab,
- Und wie bis heute hege
- Ich ihn auch bis ins Grab.
- Wie konnte er erkühlen
- In meiner Mittagszeit,
- Als täglich er von Vielen
- Genähret ward mit Neid?
- Gleich ausgezeichnet waren
- Bei ihr ja Leib und Seel',
- Und Herz und Kopf im Klaren,
- Griff keins von beiden fehl.
- Sah ich in ihren Blicken
- Mich ihrer Wünsche Ziel —
- O, 's ist nicht auszudrücken,
- Dieß Seligkeitsgefühl!
- Wie lange nun zur Asche
- Sie schon gekehrt zurück,
- Noch in Gedanken nasche
- Ich oft von jenem Glück.
- So oft ich hab' erwogen
- Des Ehstand's Spanneraum,
- Im Rausch war er durchflogen; —
- Es war ein schöner Traum!
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- Ach, meine Thränen fließen,
- Indem ich dieses schreib';
- Und daraus dürft ihr schließen:
- Ich hatt' ein göttlich Weib!
- Im Garten, wo sie herrlich
- Sich Einmal setzte hin,
- Da siehst du nun alljährlich
- Die Ros' mit Pensée blühn!
- Es heißet dieses Plätzchen
- Schon längst nach meinem Gout,
- Weil da geruht mein Schätzchen:
- „Die Wilhelminenruh.“
- Im Clausengarten steigen
- Die Lilien als ein W
- Und ihres Namens Zeichen
- Süßduftend in die Höh'.
- Auf ihrem Grabe streuet
- Ein Federnelken-W
- Geruch, daß man sich freuet,
- Um hoher Lilien Schnee.
- Auch Rosen und Violen
- Und and're Blumen mehr
- Erblühn da unverhohlen
- Zu ihres Namens Ehr'.
- Da kannst du auch noch lesen
- Auf ihrem Leichenstein,
- Wer und wie alt gewesen
- Die Zweite Rose mein.
- Auch auf des Hofs Rondele
- Siehst deutlich du genug,
- Daß wiederum nicht fehle
- Ihr theurer Namenszug.
- Ich kann ihn nicht nur blühend
- In schönen Blumen seh'n,
- Ich seh' auch oft ihn glühend
- In goldnen Sternen steh'n.
- Seh ich am Himmel glänzen
- So schön Cassiope
- In hoher Sterne Tänzen
- Gleich einem goldnen W;
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