- Dann mir es immer schiene,
- Als hab' aus dessen Pracht
- Mir meine Wilhelmine
- Recht freundlich zugelacht!
- So freundlich, als sie sagte
- Mir weiland im Vertrau'n,
- Daß sie sich Hoffnung machte,
- Wie and're junge Frau'n.
- Ich küßt' die Freudenkunde
- Mit väterlicher Lust
- Ihr weg vom süßen Munde,
- Und zog sie an die Brust.
- „Du kannst nicht lieber werden
- „Mir, als du mir schon bist,
- „Und käm' durch dich auf Erden
- „Der Heiland Jesus Christ!
- „Doch sollt' in einer Bitte
- „Ich außer dir was fleh'n,
- „Möcht' ich in uns'rer Mitte
- „Dein Bild im Kleinen seh'n!“
- Kein Tag ging uns vorüber,
- Wir pflückten uns im Geh'n,
- Ich ihr Je-länger-je-lieber,
- Und sie mir Tausendschön.
- Die Wochen waren stunden-,
- Quartale tagelang,
- Da Nektar aus dem Spunden
- In hohen Bogen sprang.
- O, wer sich laben könnte
- An diesem Götterwein,
- Bis er sich eingestände,
- Nicht durstig mehr zu sein!
- Wer still das Zeitrad halten
- Könnt', wenn's zu eilend geht!
- Wer's lassen könnt' beim Alten,
- Wenn es sein Wunsch erfleht!
- Und Wonnetage machen,
- Zu einer Ewigkeit!
- Und seines Engels Lachen
- Festhalten in der Zeit!
|
- Ja nur ein Einzig Leben
- Aufhalten in dem Raum,
- Um Wirklichkeit zu geben
- Der Seele liebstem Traum!!
- Doch ach! wer sich muß sagen:
- Du hast es nicht gekonnt,
- Der muß sein Bündel tragen
- Wie jener Mann im Mond.
- Sein Bündel ist geschmiedet
- An seinen Rücken an,
- Daß er, wie er auch wüthet,
- Es nicht abwerfen kann.
- Und solche Last zu tragen,
- Das ist mein schweres Amt;
- Da hilft kein Flehn und Klagen,
- Ich bin dazu verdammt.
- Als über Centnerschwere
- Ich in den Armen hielt,
- Da habe ich, auf Ehre,
- Gar keine Last gefühlt!
- Nun, da ich ledig gehe,
- Trag' ich die schwerste Last.
- Versteh' es, wer's verstehe,
- Und fass' es, wer es faßt.
- Daraus erkenn' ich eben
- Und zieh' den sichern Schluß,
- Daß Jeder hier im Leben
- Sein Bündel tragen muß;
- Hätt' ich's, ich trüg's auf Rosen,
- Mein theures Bündelein;
- Es sollte sich nicht stoßen
- Den Fuß an einen Stein!
- Hätt' ich nur Orpheus Leier
- Und seiner Stimme Ton,
- Ich wanderte noch heuer
- Hinab zu Pluto's Thron,
- Und schaute nicht zurücke
- Eh'r nach Eurydice,
- Als ich der Sonne Blicke
- Die Welt erleuchten säh'!
|