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Halle (Westfalen)
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Halle (Westfalen): historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Halle ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Halle (Begriffserklärung). |
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Gütersloh > Halle (Westfalen)
Früherwähnung
Name
„Halle" 1146.
Grundherrschaft
- 1146 bestätigt Papst Eugen III. dem Kloster Abdinghof in Paderborn den Besitz in Halle
- ca. 1280 hatten die Grafen von Ravensberg hier ein Haus.
Kirche
1246 überträgt der Osnabrücker Bischof Engelbert dem Kloster Iburg die Kirche „tor Halle“.
Familienname
Thetmarus v. Halle 1244
Landschaftslage
Halle liegt 110-130 m hoch am Südfuß des Bielefelder Osning (Teutoburger Wald) vor einem günstigen Straßenpaß nach Werther durch die gestaffelt angeordneten, bewaldeten Rücken von Großer Egge (312m), Hengeberg (316 m), und Werther-Egge.
Geografische Position
1895: Geogr. Position bei (N 52° 04' | O 8° 21')
Ursprung der Ortschaft
Ansiedlung wahrscheinlich an alten Salzquellen (1607 wurde noch das Mutungsrecht vergeben).
Stadtgründung
Halle erhielt 1346 Weichbildgerechtigkeit, wurde auch 1488 freies Wigbold genannt, dgl. 1550. Stadtrechte 1719 durch König Friedrich Wilhelm I. von Preußen verliehen. Titularstadt, seit 1815 Kreisstadt.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Gewachsene Kirchsiedlung. Geschlossener Häuserring um ev. Kirche und alten Friedhof im Straßendreieck der sich hier kreuzenden Verkehrswege. Ausbau eines gitterförmigen Straßennetzes 19. Jhdt. Alter Thingplatz eines Freigerichts (ehem. Gerichtslinde) an der Westseite des Kirchhofs diente als Marktplatz. Unbefestigt. Vor 1954 junge Ortserweiterungen und Eingemeindungen nach Südosten und Westen, besonders entlang der Straße Osnabrück-Paderborn.
Gebäude
Ev. Pfarrkirche, Johannes der Täufer, erwähnt 1246, ursprünglich einschiffig (Mitte 13. Jh.), dazu spätgotisches Seitenschiff; ganz erneuert 1886. Fachwerkhäuser 17. Jhdt. Schloß Steinhausen (Graf Korff-Schmisung), Renaissance 17. Jhdt. Amtsgericht 1879. Kath. Kirche und Amtshaus (Rathaus) 1908. Kreishaus 1925. Kreissparkasse 1938. Neubauten 1954: Volksschule 1912, Landwirtschaftsschule 1920 und 1954, Mittelschule 1923, Berufsschule 1950, Realschule 1928 (1954).
Kriegerdenkmal
Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Einigungskriege schuf der Charlottenburger Bildhauer Arnold Künne.
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
- Halle, Zweitschriften Sterbefälle 1874 - 1938, Digitalisate
- Hörste, Zweitschriften Sterbefälle 1877 - 1938, Digitalisate
Grabsteine
- Friedhof II (Alleestraße), Halle/Westfalen (Gütersloh) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Lotteberg (Geschichtspfad Waldbegräbnisse), Halle/Westfalen (Gütersloh) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Histor. Alter Friedhof Halle/Westfalen (Gütersloh) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Stadtwald (Geschichtspfad Kaffeemühle), Halle/Westfalen (Gütersloh) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
1550: 51 Stättenbesitzer mit rund 300 Einwohner (E.), l692: 103 Stättenbesitzer mit rund 500 E., um 1730: 793 E., 1740: 825 E., 1763: 733 E., 1783: 670 Einwohner, 114 Häuser.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Adreßbuch 1938
Kirchenbücher
- Kirchenbücher: ev. seit 1653,
- Kirchenbücher: kath. seit 1909.
- Halle, Herz Jesu, kath., 1801 - 2008, Digitalisate online bei Matricula
- Stockkämpen, St. Johannes Ev., kath., 1667 - 1981, Digitalisate online bei Matricula
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1808-1812 (Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- siehe auch Hörste (Kr. Gütersloh)
- 1815-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1815-1822 (Juden, Pfarrbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
- 1815-1847 (Juden, Landrat) Geburten, Heiraten, Tote
- 1847-1874 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
- 1870-1874 (Dissidenten, Gerichtsbezirk) Geburten, Tote
- 1855 (Dissidenten, Gerichtsbezirk) Heiraten
Berühmte Personen
- Hermann Adolph Meinders, Gograf, Historiker, * 31.03.1665 Steinhausen bei Halle, + 17.06.1730 Halle.
Jüngere Einwohnerzahlen
1818: 1.070 Einwohner (E.), 1843: 1.452 E. und 210 Häuser, 1858: 1.415 E., 1871: 1.480 E., 1885: 1.711 E., 1895: 1.758 E., 1905: 1.841 E., 1925: 2.094 E., 1933: 2.309 E., 1939: 3.393 E. (nach Eingemeindung), 1945: 5.204 E. (Flüchtlingszuwanderung), 1950: 5.805 E., 1954: 6.250 Einwohner.
Sprache
Die niederdeutsche Mundart als Umgangssprache war 1954 bereits so gut wie ausgestorben. Sie gehörte in den Raum Arnsberg-Paderborn-Herford und sprach : bruaken 'gebrochen', ick sen 'ich bin', mi 'mir' und `mich', bobben 'bauen', meigget `(sie) mähen', jou 'euch', jui 'ihr'.
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
Fabrikation von feinem Leinen und Handel waren früher die wichtigste wirtschaftliche Tätigkeit. Leinenlegge 1697. Königliches Privileg für Gilden 1724. Im 18. Jhdt. auch Handel mit Flachs, Garn, Hanf und Korn. Um 1845 daneben Tabakspinnerei, bedeutender Flachs-, Hanf- und Buchweizenbau, Viehzucht; 4 Kram-, Vieh-, Pferde- und Schweinemärkte. Bald starb die Weberei fast aus. 1954 Fleischwaren-, Bindfaden-, Kleider-, Lederfabriken, Gerbereien, Brennereien, Süßwarenindustrie, Möbelwerkstätten, Flachsverwertung. Halle ist 1954 geschäftlicher Mittelpunkt für Landwirtschaft. Vieh- und Krammärkte.
Verkehr
1954: Halle liegt an der Kreuzung der alten Straßen Paderborn-Osnabrück (Bundesstraße) und Münster-Herford (Poststraße), 1954 Landstraße Gütersloh (bzw. Warendorf) - Halle - Werther - Herford; (bzw. Bünde). Nebenbahn Bielefeld - Halle - Osnabrück (1900).
Umgebungsbedeutung
Der Einflußbereich von Halle erstreckt sich hauptsächlich auf das abgelegene Streusiedlungsgebiet südlich des Bielefelder Osning.
Verwaltung
Rat
Magistrat im 18. Jhdt.: je ein Bürgermeister, Kämmerer und Senator (1787). 1820: 2 Bürgermeister.
Gericht
Ein Freistuhl zu Halle wird 1259, 1269, 1300 und 1347 genannt. Das Gogericht des Amtes Versmold 1614 nach Halle verlegt.
Landesherrschaft
Landesherren
Halle war seit 13.-14. Jh. Sitz einer Vogtei des Amtes Ravensberg in der Grafschaft Ravensberg, mit der es an Jülich-Berg (1346), Kleve-Mark (1510) und 1609 an Brandenburg fiel.
- < 1806 Königreich Preußen, Grafschaft Ravensberg, Amt Ravensberg (historisch)
- 1807-1810 Kaiserreich Frankreich, Königreich Westfalen, Departement der Weser,
- 1810-13 zur Hälfte Kaiserreich Frankreich, Oberemsdepartement. Die Grenze verlief durch die Stadt.
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein
- 1816 Preußische Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, 1816-1972 Kreis Halle (Westfalen), Amt Halle (Westfalen)
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen, 1947 Regierungsbezirk Detmold, ab 1972 Kreis Gütersloh
Kriegerische Ereignisse
Gefecht zwischen Franzosen und Preußen bei Halle 1759.
Zeitzeichen 1895
- Halle/Westfalen, Kreisstadt/Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Halle (Westfalen), Amt Halle (Westfalen)
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Standesamt Halle/Westfalen, Amtsgericht Halle/Westfalen, ev. Kspl Halle/Westfalen, kath. Kspl Stockkämpen, Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Brackwede <> Osnabrück. Gefängnis, Krankenhaus, Schule
- Gesamtfläche: 382,9 ha, (1895) 1 Wohnplatz, 243 Gebäude
- Einwohner: 1.758 (1.675 Ev., 56 Kath., 1 andere Christen, 16 Juden.)
- Gewebe: Weberei (Segeltuch, Packleinen); Handel (Fettwaren).
- Quelle: Hic Leones
Siegel, Wappen, Fahne
Finanzwesen
Münzwesen
Notgeld; ausschließlich Papier. 1923: 500 Ts.; 1 Mill.; 5, 20, 100 Md.
Steuern
Akzise 1720.
Stadtgebiet
- Halle seit 1719 Stadt.
- Gemeinde bzw. Amt Halle mit zwölf Gemeinden in den Kirchspielen Halle, Hörste, Brockhagen, Steinhagen.
- Eingemeindung 1935: Teil der Landgemeinde Oldendorf, 1938: Rest von Oldendorf; zusammen (1933) 701 Einwohner.
- Fläche 1885: 386 ha, 1895 und 1925: 383 ha, 1938: 830 ha, 1951: 832 ha.
- 1969 Eingliederung der Gemeinden Ascheloh, Eggeberg, Gartnisch des Amtes Halle in die Stadt Halle.
1973 kommunale Neugliederung: Teilung des Amtes Halle in Gemeinde Steinhagen mit Amshausen und Brockhagen, und
- Stadt Halle mit den Ortsteilen
- Ascheloh,
- Bokel,
- Eggeberg,
- Gartnisch,
- Halle,
- Landgemeinde Oldendorf, 1935 eingemeidet
- Hesseln,
- Hörste,
- Kölkebeck und
- Künsebeck.
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Urpfarrei des 9. Jhdts. ( ?), erwähnt 1246. Bistum Osnabrück, Archidiakonat des Propstes St. Johann in Osnabrück. Die Kirche wurde 1246 durch den Bischof von Osnabrück dem Kloster Iburg unterstellt, das bis 1803 das Besetzungsrecht behielt. Kath. Kirche seit 1909, Erzbistum Paderborn, Dekanat Bielefeld.
Reformation
- Einführung der Reformation 1541. Synode Halle.
Bekenntnisse
1871: 58 Kath., 1895: 56 Kath., 1925: 65 Kath., 1946: 4.353 (82%) Ev., 883 Kath, 1950: 83% Ev., 15% Kath.
Juden
1783: 15, 1871:47, 1925: 11 Juden.
Wohlfahrtspflege
1954: Krankenhaus 1876, Erweiterungen 1926, 1946. Wasserleitung im Ausbau. Kanalisation.
Bildungswesen
Schulen
1954: Schule (Hauptschule) vor 1653. Lehrer Severin erhielt wegen humanistischer Bildung 1693 Rektortitel. 2. Klasse mit Subrector 1750. Mehrklassige Halbtagsschule bis 1872, dann Ganztagsschule mit Selektaklasse. Höhere Privatschule für Knaben und Mädchen 1896, sechsstufige Mittelschule für Knaben und Mädchen (mittlere Reife) 1924. Landwirtschaftsschule. Berufsschule.
Zeitungen/Druckereien
- Haller Kreisblatt als Wochenbl. 1862 (kurze Zeit), Neugründung als Tagesztg. 1882, mit Untertitel Amtliches Kreisbl. 1883, während des Krieges eingegangen, neu erschienen seit 1949. 3 Druckereien.
Archiv
- Halle (Westfalen)/Stadtarchiv
- Pfarrarchiv
- Staatsarchiv Münster
- Staatsarchiv Osnabrück.
Bibliografie
- Bau-u. Kunstdenkmäler, Kreis Halle, (1909).
- Engel, G.: Geistiges Leben in Minden, Ravensberg und Herford im 17. und 18. Jh., in: Jahresbericht des Hist. Ver. für die Grafschaft Ravensberg 52 (1938).
- Frederking, Chr.: Halle (Westfalen) in Wort und Bild (1928).
- Handel und Wandel im Kreis Halle. (1925).
- Hartwig, H.: Von der Sprache des Kreises Halle, in: Aus westfälischen Gauen 12 (1925)
- Jubiläumsausgabe des Hallener Kreisblattes (1932).
- Meise, Kreis und Stadthandbücher des Westfälischen Heimatbundes, Bd. 13, Kreis Halle. (1950).
- Prinz, J.: Das Territorium des Bistums Osnabrück (1934).
- Schwager, Joh. Moritz: Halle, ein lachendes Städtchen, in: Westfälischer Anz. (1801), Spalte 1409ff.,
- Statistische Darstellung des Kreises Halle in Westfalen - für die Jahre 1859 - 1869 Online
- Wix, H.: Studien zur westfälischen Dialektgeographie im Süden des Teutoburger Waldes (1912/1921), DDG 9.
- Wolf, K. Freud und Leid im Kreis Halle. (1905).
Periodika
- Jahrbuch des Hist. Ver. der Grafschaft Ravensberg 55 (1948/49).
- Allgemeiner Anzeiger : amtliches Kreisblatt für die drei Kreise Bielefeld, Halle und Wiedenbrück, weitere Titel: amtliches Kreisblatt für die drei Kreise Bielefeld, Halle und Wiedenbrück, 1865 - 1870, Digitalisat
Bibliografie-Suche
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Weblinks
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