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Klein Grabuppen

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Hierarchie

Regional > Litauen > Klein Grabuppen

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Klein Grabuppen


Inhaltsverzeichnis


Einleitung

Klein Grabuppen, Kreis Heydekrug, Ostpreußen.

Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name bezieht sich auf einen tief eingeschnittenen Fluss. Naudisch deutet auf eine gute Siedlungsstelle.

  • preußisch-litauisch "grabe" = Graben, Kanal

+ "upe" = Fluss

  • prußisch „nauds“ = etwas Gutes
  • „naudings“ = nützlich


Allgemeine Information

  • 1785 Königliches Bauerndorf, 1919 Landgemeinde[4]
  • Verstreute kleine Höfe, 5 km nordöstlich von Heydekrug[5]


Politische Einteilung

1736 gehörte Martin Naudisch zum Schultz Starost Creyß im Amt Heydekrug, Hauptamt Memel[6]
1785 gehörte Klein Grabuppen zum Amt Heydekrug.[7]
21.8.1893 wurde Kirrehlischken mit Kl. Grabuppen vereinigt.[8]
1940 ist Klein Grabuppen Gemeinde und Dorf.


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Klein Grabuppen gehörte 1912 zum Kirchspiel Werden.

Katholische Kirche

Klein Grabuppen gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Szibben.

Friedhof

Zentraler Friedhof
Der sogenannte zentrale Friedhof in dem ehemals losen Dorfverbund liegt heute mitten im Wald an einer Kreuzung mit vielen Straßen - merken Sie sich unbedingt, von wo Sie gekommen sind! Links und rechts der älteren Gräber sind neue, die allesamt gleich in Einfriedung und Beschriftung gehalten sind. Es sind aber keine Massengräber, wie der erste Blick vermuten lässt - alle Daten sind unterschiedlich. Er ist sehr gepflegt!


Südfriedhof
Der kleinere und völlig zerstörte Friedhof liegt am Ende des Dorfes in einer Waldlichtung. Vermutlich wurde er wie viele Gehöfte (z.B. das der Familie Miks Wallat, weiter oben gelegen) abgetragen. Nur wenig deutet noch auf die ehemalige Begräbnisstätte hin.


Die Bilder wurden im Mai 2014 aufgenommen und von Peter Wallat zur Verfügung gestellt.


Standesamt

Klein Grabuppen gehörte 1907 zum Standesamt Trakseden.


Bewohner

Geschichte

Aus dem Buch "Der Boden und die Landwirthschaftlichen Verhältnisse des Preußischen Staates" von August Meitzen, 1869
Klein Grabuppen ist ein Königliches Dorf. Die Höfe der 7 Eigenkäthner a, b, c, n, o, p, q haben 1,42 bis 4,59, zusammen 19,51 ha, die 9 Häusler d bis m haben 0,19 bis 4,44, zusammen 20,44 ha Fläche. Die Gemarkung ist 369 ha groß.

Klein Grabuppen 1834



Verschiedenes

Fotos

Ausflug des Posaunenchors von Klein Grabuppen nach Nidden (vor 1935)
Vorne ganz rechts: Anna Lorat, geb. Juszka, hinten ganz rechts: Otto Zander, links daneben Greta Zander, geb. Mikuszies
Komfirmation 1925 in Klein Grabuppen
Oben stehend, 3. von links: Maria Szardenings


Wer kennt noch mehr Personen auf den Fotos und kann ihre Namen nennen?
Wir freuen uns über alle konstruktiven Informationen.

Kontakt

Familien

Gibbesch

Wohnhaus der Familie Gibbesch, erbaut 1924
Foto: Günther Schmidt, 1997
Konfirmation bei Gibbesch, 1935
2. Reihe, links außen: Herta Szardenings

Szardenings

Der Bachlauf Jovaris (Sprint)
Foto: Günther Schmidt, 2012
Ehemaliges Wohnhaus von Adam Szardenings
Foto: Günther Schmidt, 2012
Die Jovaris sammelt ihr Wasser im Nordwesten bei Didszillen und Gnieballen. Ihr Wasser geht in die Sziesze über, die Werden und Heydekrug durchfließt. Die Russ ist die nächste Station. Bei Einwohnern wurde der Bach auch Sprint genannt. Er fließt am Wohnhaus von A. Szardenings vorbei.
Hof von Adam Szardenings
Foto: Günther Schmidt, 2012
Hof (Stallgebäude) von A. Szardenings
Foto: Günther Schmidt, 1997

Wohnhaus der Familie Szardenings um 1942
Vorne links: Herta Szardenings
Willi Szardenings mit Fuchs um 1934

Familie Szardenings vor 1929


Ereignisse

Doppelmord in Klein Grabuppen

Jacob Mikeleit als Soldat
Grabstein für Jacob Mikeleit und Ehefrau, 1929

Quelle: Lietuwiszka Ceitunga[9]

In den Ausgaben vom 15.1., 19.1., 22.1. und 9.2.1929 war zu lesen:

Freitagabend voriger Woche zwischen 10 und 11 Uhr wurden der Bauer Jacob Mickeleit und seine Frau aus Klein Grabuppen in ihrem Schlafzimmer mit einigen Revolverschüssen ermordet. Die Polizei begann mit den Ermittlungen in derselben Nacht und ist den Mördern auf den Fersen.
Freitagsabend kamen zwei Männer aus Litauen und baten um eine Übernachtung. Der Bauer nahm sie auf und richtete aus Stroh eine Schlafmöglichkeit auf dem Boden, im selben Zimmer, in dem auch er mit seiner Frau schlief. Er hegte kein Misstrauen, da einer der Männer schon früher bei ihm auf dem Hof gearbeitet hatte.
Nach etwa einer Stunde riefen die Männer „Hände hoch" und schossen auf die Schlafenden. Dem Bauer wurde die Kehle durchschossen, aber er hatte noch die Kraft sich bis zum Nachbarn zu schleppen. Seine Frau wurde mit 4-5 Schüssen in Kopf und Händen verwundet. Sie lebte noch einige Stunden und konnte der Polizei die Mörder beschreiben.
Als sie im Zimmer nach Geld suchten, hörten sie Schüsse, die der Nachbar [Adam Szardenings] aus seinem Revolver abgab, und liefen davon, der eine durchs Fenster, der andere durch die Tür. Im Nebenzimmer schlief ein 16 jähriger Arbeiter, der alles mithörte, sich aber kaum zu bewegen oder aufzustehen wagte. Durch die dünne Bretterwand hätte er auch er von den Kugeln getroffen werden können. Die Kripo und Beamten aus Memel arbeiten emsig, um die Mörder möglichst schnell zu fassen.
Am nächsten Tag Samstagabend um sieben Uhr wurden zwei Männer im Gasthaus Wieprecht in Pogegen gesehen, die unbedingt schnellstens nach Panemune wollten. Von Wieprecht gingen sie noch zum Händler Bildat und kurz darauf entfernten sie sich in Richtung Tilsit. Sie wollten über die Grenze nach Deutschland. 1500 Litas Belohnung für jeden nützlichen Hinweis. Einer der Mörder könnte 28 Jahre alt sein und 1,70 m. groß, dunkle Haare, hohe Stirn und schmale Nase. Er spricht Litauisch, Polnisch, etwas Deutsch und Russisch. Er hatte ein Fahrrad mit einer großen Karbidlampe. Der zweite könnte ein Seemann sein. Er ist 20 bis 27 Jahre alt, seine Gesichtsfarbe ist etwas gelblich. Er spricht Litauisch (Memelländischer Dialekt) und Deutsch und trug einen grauen Regenmantel und eine Mütze wie Seemänner sie tragen. Seine Brust war nackt.
Da die Fahndung am 9.2.1929 noch zu keinem Erfolg geführt hatte, wurde die Belohnung von 1500 Litas auf 2000 Litas erhöht. (Die Übersetzung lieferte Hansas Petereit)

Nachfahren des ermordeten Jacob Mickeleit wissen zu berichten, dass die beiden Männer sich erhängten, bevor sie festgenommen werden konnten.


Karten

Kl. Grabuppen auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160000


Klein Grabuppen im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Klein Grabuppen und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Kl. Grabuppen im Messtischblatt 0695 Gaidellen (1914) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Klein Grabuppen aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

GOV-Kennung GRAPENKO05SI
Name
  • Grabupėliai Quelle Seite 1089 (lit)
  • Klein Grabuppen Quelle Wohnplatz 12.49 (deu)
Typ
  • Wohnplatz
w-Nummer
  • 66131
externe Kennung
  • geonames:599211
  • nima:-2614529
Karte
   

TK25: 0695

Zugehörigkeit
Übergeordnete Objekte

Szibben (Hl. Kreuz), Heydekrug, Heydekrug (Hl. Kreuz), Žibai, Šilutė (1907) ( Pfarrei ) Quelle S. 90/91

Klein Grabuppen, Grabupėliai ( Landgemeinde Gemeinde ) Quelle

Werden (1907) ( Kirchspiel ) Quelle S. 90/91


Quellen

  1. Werden Taufenbuch 1710-1728
  2. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  3. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  4. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  5. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  6. Amtsbauern u Köllmer in nördlichen Ostpreußen um 1736, Horst Kenkel, VFFOW, Hamburg 1995
  7. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  8. Fritz Gause: Neue Ortsnamen in Ostpreußen seit 1800, Verzeichnis der Änderungen im Ortsnamenbestand der Provinz Ostpreußen (alten Umfangs) seit Beginn des 19. Jahrhunderts, Königsberg i. Pr. 1935
  9. [1]
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