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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/057

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Claus Junge, eine Schwester von dem Achtundvierziger Peter Nanne von Hemmenswurth, Wiebe Jungen, die von Hemme nach Meldorf gezogen war und hier ihren Wohnort hatte. Auf ihre Veranlassung ward gegen Ende des Jahres 1524 nach Meldorf als Mitarbeiter an dem Reformationswerke der Mann berufen, welcher als Opfer für diese hohe Sache fallen und in Dithmarschen die Märtyrerkrone für den Protestantismus erwerben sollte, Heinrich Möller oder gewöhnlicher nach seinem Geburtsort in den Niederlanden Heinrich von Zütphen genannt, wo er 1488 das Licht der Welt erblickt hatte. Er war Augustiner-Mönch und darauf Prior eines Klosters in Antwerpen gewesen, hatte 1521 dem Klosterleben entsagt und war nach Wittenberg gegangen, wo er mit Luther und Melanchthon in enger Verbindung stand. Er ging nach Antwerpen zurück, ward gefänglich eingezogen als Ketzer, entkam aber[1] und begab sich nach Bremen, wo er thätig für die Reformation wirkte und sehr bald angestellt ward als Pastor an der Ansgariuskirche. Seine Predigten machten großen Eindruck. Der Stadtrath nahm den Prediger gegen den Erzbischof in Schutz. Von Bremen riefen ihn die der Reformation Geneigten in Meldorf zu sich. Er nahm den Ruf auf zwei Monate an, obgleich seine Freunde ihn ernstlich warnten und abmahnten. Kaum war er angelangt, als die Gegenpartei, an deren Spitze der Prior des Dominicaner-Klosters zu Meldorf, Augustinus Torneborch, ein schlauer Charakter, stand, Alles aufbot, sein öffentliches Auftreten zu verhindern. Der Prior begab sich am Sonnabend vor dem zweiten Advent nach Heide zur Landes-Versammlung und wußte von den achtundvierzig Regenten des Landes einen Befehl an Nicolaus Boje zu erwirken, Heinrich nicht predigen zu lassen. Boje erkannte aber diesen Befehl nicht an, da nach der Landesverfassung die Regenten in solcher Sache nichts zu befehlen hätten, vielmehr diese Angelegenheit vom Kirchspiel als solchem abhinge. Heinrich hielt seine erste Predigt, an Röm. 1, 9 sich anschließend, über das Evangelium am zweiten Advent. „Soll ich in Dithmarschen sterben“, hatte er gesagt, „so ist der Himmel da eben so nahe, als anderswo“. Als die Predigt gehalten war, rief man nach beendigtem Gottesdienste das ganze Kirchspiel zusammen; der Prior gab einen Brief der achtundvierzig Regenten an das


  1. Lau, Reformationsgesch., S. 137 ff.
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