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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/058
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Kirchspiel ab, den Mönch Henricus bei Strafe von 1000 Rheinischen Gulden nicht predigen zu lassen, und zum Montag Gevollmächtigte nach Heide zu senden. Der Kirchspielsbeschluß aber fiel dahin aus, sie würden von ihren Landsleuten sich nicht verbieten lassen, wen sie zu einem Prediger setzen wollten, da jedes Kirchspiel dazu Macht habe. Heinrich trat wieder am Nachmittage auf und predigte über die Epistel Römer 15. Montags aber zogen die Gevollmächtigten des Kirchspiels nach Heide mit einem Briefe von Nicolaus Boje. Die Versammlung war stürmisch; zuletzt ging der Vorschlag eines der Aeltesten, Peter Detlevs, durch, die Sache wegen des Glaubens bis auf ein künftiges Concilium auszusetzen, wenigstens bis nächsten Ostern Alles beruhen zu lassen, mittlerweile würde sich's wohl ausweisen, was recht oder unrecht wäre. Diesen Beschluß brachten die Gevollmächtigten nach Meldorf zurück, und vor der Hand konnte Heinrich von Zütphen wieder austreten. Er predigte zweimal am Tage Nicolai und gleichfalls am Feste der Empfängniß Maria mit großem Beifall. Aber seine Feinde ruhten nicht. Der Prior der schwarzen Mönche von Meldorf begab sich zu den grauen Mönchen nach Lunden. Hier ward Rath gepflogen, einige der Achtundvierziger hinzugerufen und ihnen vorgestellt, wie der Ketzer das Volk verführe, wie Gefahr sei, daß Mariens Lob ganz falle, und daß die beiden heiligen Stätten im Lande (die Klöster) zu Grunde gehen würden. Man beschloß eine heimliche Ueberrumpelung. Gegen 500 Mann wurden zusammengebracht aus verschiedenen Kirchspielen, zum Theil ohne zuerst den Zweck zu kennen; der Weg nach Meldorf ward gesperrt, damit keine Kunde dorthin gelange. Drei Tonnen Hamburger Bieres erhitzte die Schaar, und um Mitternacht rückte der Haufe in Meldorf ein. Das Pfarrhaus ward umzingelt, geplündert, Nicolaus Boje aus dem Bette gerissen und gemißhandelt, darauf Heinrich von Zütphen gleichfalls aus dem Bette gerissen, fast unbekleidet und mit auf dem Rücken festgebundenen Händen den Weg nach Heide durch Wasser und Eis geschleppt, daß ihm das Blut aus den Füßen sprang. In Hemmingstedt sank er ermattet hin; er bat, man möchte ihn auf ein Pferd setzen, man antwortete ihm mit Hohn und Spott und schleppte ihn weiter nach Heide. Hier sperrte man ihn in einen Keller der Pfarrwohnung. Der Haufe aber, der ihn bewachte, soff die ganze Nacht hindurch. Morgens um 8 Uhr, es war an einem Sonnabend, den 11. December