I. Einleitung
Der Leipziger Genealoge Dr. Hans Joachim Kretschmar † entstammte einer Altenburger Pfarrerfamilie. Er wurde am 24. Februar 1918 in
Leesen1 geboren. Als er seine eigenen Vorfahren ermittelte, nutzte er
für die Zeit vor dem Einsetzen der Kirchenbücher die Archivalien des
Thüringischen Staatsarchivs in Altenburg. Dabei stieß er auf eine
umfangreiche Einwohnerliste aus dem Jahre 1580, in welcher alle
Hauswirte mit deren Kindern und Gesinde auf dem Gebiet der Superintendentur Altenburg erfasst wurden.
Diese Erfassung wurde 1580 von dem Superintendenten Dr. Kaspar
Melissander (Bienemann) veranlasst.
Dr. Kretschmar erkannte früh die immense Bedeutung der sogenannten Volkszählung von 1580 im Altenburger Land für die GeneaAbb. 2: Alfred Maschke
logie. Da er als praktizierender Arzt aus zeitlichen Gründen dieses
Dokument nicht selbst umfassend auswerten konnte, beauftragte er dazu den erfahrenen Genealogen
Alfred Maschke.
Alfred Maschke wurde am 25. April 1903 in Leipzig geboren und verstarb am 27. Juli 1998 in
Flöha. In den 1920er Jahren ging er nach Dresden, wo er als Genealoge und im Heroldsamt beschäftigt war. Beim Bombenangriff auf Dresden verlor er seine gesamte Familie und sein Archiv. Das
gab ihm Anlass, die genealogische Forschung zu seiner Familie nicht wieder aufzunehmen. Nach dem
Krieg übersiedelte er nach Chemnitz, wo er in der Augustusburger Straße unter sehr einfachen Verhältnissen, aber wiederum umgeben von einem umfangreichen Archiv, wohnte. Verheiratet war er mit
seiner Cousine. In diesen Jahren erledigte er Auftragsforschungen und befasste sich mit der Geschichte der Namen »Maschke« und »Spitzer«. Weiterhin betrieb er umfangreiche Forschungen in
Chemnitz und beschäftigte sich mit Verkartungen von Kirchenbüchern aus dem westlichen Erzgebirge. Behindert war er in seinen letzten Lebensjahren durch zunehmenden Verlust des Hör- und
Sehvermögens. Teile seiner genealogischen Arbeiten befinden sich heute beim Adam-Ries-Bund in
Annaberg-Buchholz, im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig und im Stadtarchiv Chemnitz.
Im Auftrag von Dr. Kretschmar hat Alfred Maschke im Zeitraum von 1966 bis 1968 die oben
genannte Quelle transkribiert und die ermittelten ca. 5.750 Familiennamen in einem phonetischen
Register erfasst. Dieses Register ist in das Personenregister dieses Bandes eingeflossen. Wegen des
Umfanges der Arbeit versicherte sich Alfred Maschke der Unterstützung des Chemnitzer Familienforschers Rolf Kaltofen (1920 – 1993). Die Ergebnisse seiner Altenburger Forschungen fasste er unter
dem Titel »Namen- und Ortsregister im Altenburg-Schmöllner Gebiet anno 1580« zusammen.
Das bisher unveröffentlichte Manuskript dieser Auftragsforschung haben die Erben von Dr. Kretschmar (er war der Mitbegründer des AMF-Arbeitskreises »Altenburger Land«) den Altenburger Familienforschern zur weiteren Auswertung zur Verfügung gestellt. Dafür sei Frau Eva Kretschmar an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. Ebenso danken wir Herrn Dr. Martin Hoffmann, Vorsitzender des
Genealogischen Vereins Chemnitz e.V für die zu Maschke gegebenen Hinweise.
.,
Weitere Genealogische Arbeiten von Alfred Maschke – das Altenburger Land betreffend – wurden in das Literaturverzeichnis aufgenommen.
1 Der Ort Leesen wurde zum größten Teil wegen der Braunkohlengewinnung überbaggert und gehörte zuletzt zum Kirchspiel
Monstab.
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