- Ja herzlich sich ergötzte,
- Der Herr von Rabenau,
- Weil er so hoch sie schätzte,
- An meiner jungen Frau.
- Ohrlöcher hatt' dem Kinde
- Er einst gestochen schon,
- Und auch geschenkt geschwinde,
- Die gold'nen Ring' zum Lohn.
- Kurz, sie behagte Allen,
- Bis in die späte Nacht,
- Zu Jedermanns Gefallen
- Der Kehraus ward gemacht.
- Da schlichen denn die Gäste
- Allmälig sich nach Haus,
- Als hier und da die Reste
- Der Lichter gingen aus.
- Und eben weil die Lichter
- Abbrannten und nicht zu,
- So wünschte auch der Dichter
- Jetzt angenehme Ruh'.
- Die Nacht ward nun so dunkel,
- Daß er sah kein Gesicht,
- Er hörte nur Gemunkel,
- Doch das beschreibt er nicht.
- Auch Niemand wird verlangen,
- Daß er erzählen soll,
- Was weiter vorgegangen,
- Da er geschlafen wohl.
- Zwar nach der alten Mode,
- Der Mancher folgt behend,
- Macht jeder Ehstandsode
- Die Hochzeit schnell ein End'.
- Doch warum sollt' ich schweigen
- Von meinem höchsten Glück?
- Warum nicht freudig zeigen
- Auf seine Zeit zurück?
- Gibt der ein gutes Zeichen,
- Der hier die Segel streicht?
- Hörst du die Lerche schweigen,
- So lang sie höher steigt?
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- O, seht das Glück der Ehe
- Für keinen Gipfel an,
- Auf dem man von der Höhe
- Nur abwärts steigen kann!
- Das meine glich der Erde,
- Auf der du oben stehst
- Und bliebest ohn' Beschwerde,
- Wenn du auch weiter gehst.
- Labt nicht die Felsenquelle,
- Die appetitlich winkt,
- Noch mehr mit klarer Welle,
- Je mehr man aus ihr trinkt?
- Zwar wird so oft gesprochen
- Vom flüchtigen Verlauf
- Der süßen Flitterwochen;
- Dann folge Bitt'res drauf.
- Mir war allein nur bange
- Vor meines Weibchens End',
- Und daß äonenlange
- Ich's nicht behalten könnt'.
- Hätt' Gott dafür versprochen
- Mir selbst die Seligkeit,
- Ich hätt' zu ihm gesprochen:
- Herr, die hat ja noch Zeit!
- Schick' mich noch nicht hinüber,
- Meinst du mit mir es wohl;
- Mein Engel ist mir lieber,
- Als wie dein Himmel voll!
- Was sollt' ich auch bei allen
- Millionen Engeln thun?
- Drum thu' mir den Gefallen:
- Laß mich bei Einem ruh'n!
- Denn Alle sie zu lieben,
- Wär' doch mein Herz zu klein,
- Und würde ehr zerstieben,
- Als Einem treulos sein.
- Ja wolltest du mir schenken
- Den schönsten ganz allein,
- Ich würde ohn' Bedenken
- Auch dazu sagen nein!
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