- 11.
- Er fragt sich: Ob's zu Hause ist?
- Ob irrend es verdarb?
- Ob es wohl einen Andern küßt?
- Ob's unter Mördern starb?
- Ob je es werde wieder kommen?
- Ob's keinen andern Mann genommen ?
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- 12.
- Ach, Weibchen! könntest Du ihn seh'n,
- Dir blutete das Herz;
- Denn länger kann nicht übersteh'n
- Er noch der Trennung Schmerz;
- Sein Puls geht immer leiser, lahmer;
- Bald stirbt Dein armer Christian Spamer!
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Wiegenlied.
Mel.: Guter Mond ec.
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- 1.
- Lieber Karl, ich soll Dich wiegen,
- Bis der Schlummer Dich berückt!
- Bleibe darum ruhig liegen!
- Schweige hübsch und sei geschickt!
- Niemand soll uns jetzo stören,
- Denn die Ruhe ist Dir gut,
- Sie wird Deine Kräfte mehren;
- Dann erwachst Du wohlgemuth!
- 2.
- Höre zu! Ich will Dir singen
- Sanft, wie Deine Mutter sang,
- Als sie ihre Zauberschlingen
- Hingelegt zu meinem Fang.
- Ja, ich will es Dir erzählen,
- Wie sie mich in Schlaf gebracht!
- Und will Dir auch nicht verhehlen,
- Daß ich nie daraus erwacht!
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- 3.
- Ach, so weich ist keine Wiege,
- Als ihr schöner, runder Arm!
- Und sobald ich drinnen liege,
- Wird es mir so wohl und warm,
- Daß mir Hören gleich und Sehen
- Vor unendlich großer Lust,
- Eh ich's merke, ganz vergehen,
- Und — ich schlaf' an ihrer Brust!
- 4.
- Ihre schöngeformten Glieder,
- Ihre reizende Gestalt,
- Ihre Augen, auf und nieder,
- Haben magische Gewalt!
- Alles ist an ihr ein Wunder,
- Wie sie gehet, lächelt, spricht;
- Und mein Herz fängt schnell wie Zunder,
- Blickt sie mir ins Angesicht!
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- 5.
- Doch Du schläfst ja, Herzensbübchen!
- Und wie sprechend gleichst Du ihr!
- Diese Züge von dem Liebchen
- Machen Dich so theuer mir!
- Bald, mein Kind, erwachst Du wieder,
- Und dann soll mein Erstes sein,
- Dir zu singen neue Lieder
- Von dem süßen Mütterlein!
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An meines Käthchens Grabe.
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- Käthchen! Käthchen! Ewige Geliebte!
- Ach, Du hörst es nicht in tiefer Gruft,
- Wie so kläglich zitternd meine Stimme
- Deinen süßen, süßen Namen ruft!
- Meine Zähre an dem heil'gen Hügel,
- Der die Reste Deines Leichnams deckt,
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- Meine Klage um die Frühentschlafne
- Ist kein Mittel, das sie auferweckt!
- Einsam steh' ich, ohne Dich, verlassen!
- Diese Welt hat nun kein Käthchen mehr!
- Alles, Alles ist mit Dir verändert!
- Diese Thäler sind nun freudenleer!
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