- Welche jetzt im thränenlosen
- Lande Selige entzückt!
- Einst die Königin der Flur,
- Lebt sie nun in Herzen nur!
- Doch noch Eine, die zur Seite
- Ihr heranwuchs, ähnlich ihr,
- Blühet lieblich hier zur Freude;
- Gärtner! diese schenke mir!
- Nur durch Sie ersetzest du,
- Die Verlor'ne und die Ruh!
- Gärtner! drum erhöre mich!
- Keine sonst begehre ich!
- Gibst du mir's, so dank ich dir
- Für dieß Röschen für und für!“ —
- Das Röschen, das zu schenken,
- Sogleich sie war bereit —
- Als liebes Angedenken
- Bewahre ich's noch heut!
- Verdorrt sind längst die Blätter,
- Verloren ging der Stiel,
- Doch — lachet nur ihr Spötter! —
- Gäb' ich's nicht um wie viel!
- Da ich nun alle Tage
- In Aßlar war zu seh'n,
- So konnte meine Lage
- Selbst Fremden nicht entgeh'n;
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- Und Manche, welche wollten,
- Daß ich wo anders wähl',
- Deßwegen Linchen grollten,
- Und sahen darum scheel.
- Ja, um mir's zu verleiden,
- Fiel einst ein kleines Heer
- Aus Neid von allen Seiten
- Gewaltig über's her.
- Die vorgegeb'nen Mängel
- Hatt' schnell ich widerlegt,
- Und obendrein als Engel
- Auch Linchen ausgeprägt.
- „Ich laß' sie nicht verletzen;
- „Ich kenne sie genau,
- „Und muß den glücklich schätzen,
- „Der sie bekommt zur Frau!“
- So sprach ich, und die Heuchler
- Vertauschten nun die Roll',
- Und wurden bald als Schmeichler
- Ganz ihres Lobes voll.
- Auch diesen Vorgang brachte
- Sogleich ich zu Papier,
- Indem ich Verse machte,
- So wie sie folgen hier.
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