- Mit dunkelbraunen Augen
- Und rabenschwarzem Haar,
- Das mir und meinem Frauchen
- Auch sehr willkommen war.
- Und weil wir an ihm fanden
- Mit Minchen Aehnlichkeit,
- Wir es auch Minchen nannten
- Für seine Lebenszeit.
- Die Kleine wollte eben
- In Kurzem werden groß,
- Drum trank sie um ihr Leben
- Auch tüchtig darauf los.
- Sie ging nicht von der Schenke,
- Bis daß dieselbe leer,
- Und dann selbst mit Gezänke
- Verlangte sie noch mehr.
- In einem halben Jahre
- Trank sie sich dick und rund,
- Und wog bei einem Haare
- Schon ihre achtzehn Pfund.
- Wenn später wollte wiegen
- Ihr Mädchen sie zur Ruh',
- Blieb sie wie schlafend liegen,
- Und schloß die Augen zu;
- Doch kaum ging jenes weiter,
- Sie selbst die Wiege schwang,
- Und sang dazu so heiter,
- Daß es im Zimmer klang.
- Auch mußte ich mich setzen
- Oft zu ihr auf die Wieg',
- Wodurch dann ihr Ergötzen
- Noch immer höher stieg.
- Im dreiundvierz'ger Jahre
- Entstand in Hermannstein
- Am zehnten Januare
- Ein Spinn- und Singverein.
- Die Fräulein Meyer beide,
- Der Schulvicar und wir
- Genossen große Freude
- Bei'm Singen zum Clavier.
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- Wie sehr indeß erquickte
- Uns manche Symphonie,
- Weit mehr uns noch entzückte
- Die Seelenharmonie.
- Bevor Kathinka Meyer
- Aus uns'rem Kreise schied,
- Ertönte ihr zu Feier
- Noch dieß Geburtstagslied:
- Herbei! herbei zum Festgesang!
- Kathinka Meyer lebe lang!
- Heut zählt sie sechsundzwanzig Jahr'!
- Sie lebe glücklich immerdar!
- Das wünschen wir der holden Braut,
- Und singen's aus dem Herzen laut;
- Wir schätzen hoch und lieben sie,
- Und uns're Liebe stirbet nie!
- Lang war uns wohl in ihrer Näh',
- Ihr Scheiden wird ein langes Weh';
- Den unersetzlichen Verlust
- Empfinden wir in tiefer Brust!
- Doch keine Klage ziemet heut';
- Der Freude sei der Tag geweiht,
- Der eine Freundin uns gebracht,
- Die uns das Leben froh gemacht!
- Wir danken ihr für jede Zeit,
- Worin sie unser Herz erfreut!
- Gott thu' ihr, wie sie uns gethan,
- Auf ihrer ganzen Lebensbahn!
- Wir schmeicheln nicht, wir meinen's so.
- Und rufen jetzo Alle froh
- Und rufen auch in Zukunft noch:
- Kathinka Meyer lebe hoch!!!
- Indem wir dieses sangen
- Mehrstimmig und im Chor,
- Der Rührung Thränen drangen
- Aus ihrem Aug' hervor. —
- Auch wenn mit meinem Frauchen
- Ich Hektors Abschied sang,
- Oft kaum in feuchten Augen
- Die Zähren ich bezwang.
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