- Mein Weibchen auf dem Schoose,
- Sprach später ich zu ihr:
- Du, meine Letzte Rose -
- Wirst täglich lieber mir!
- Und sollte ich Dir sterben,
- Erwiderte sie schlau,
- So würdest Du bald werben
- Um eine vierte Frau?
- Nein stürbest Du, mein Schätzchen! —
- Darauf geb' ich mein Wort —
- Blieb' ewig leer Dein Plätzchen,
- Ich — Wittwer immerfort!
- Du sollst Dein Wort nicht geben!
- Ich kenne Dich genau!
- Sprach sie: Du kannst nicht leben
- Auf Erden ohne Frau!
- Im Tod' mußt' sie erkalten
- Nicht lang nach dieser Zeit;
- Ich habe Wort gehalten
- Vom Todestag bis heut'.
- Sie hat mir's gut geschrieben;
- Denn in so mancher Nacht
- Kommt sie, um mich zu lieben,
- Bis ich vom Schlaf erwacht.
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- Drum halte ich Gekose
- Mit ihrem theuren Bild;
- Drum blühet auch die Rose
- Darunter frisch und mild. —
- Am zwölften Tag des Neunten
- In Neunundvierzig früh
- Um ein Uhr — ach! — da weinten
- Wir bitterlich um sie.
- Als sie da wollte geben
- Mir auch den dritten Sohn,
- War schnell ihr edles Leben
- Mit dem des Kind's entfloh'n.
- Ach, es war ganz entsetzlich!
- Als mit dem Arzt sie sprach,
- Da endete sie plötzlich
- Durch einen Nervenschlag.
- Laut rief ich ihren Namen,
- Sie war und blieb auch todt.
- Ich schlug die Händ zusammen,
- Und schrie: „Ach Gott! Ach Gott! —
- „Noch schlief ich ohne Sorgen
- „Am späten Abend ein,
- „Und ehe graut der Morgen,
- „Muß ich schon Wittwer sein!
- „Gern wollte ich mich fassen
- „Bei meines Kindes Tod,
- „Hätt'st du mir nur gelassen
- „Mein Linchen, lieber Gott! —
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