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Fürstbistum Osnabrück/Landstände/Domkapitel

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Das Osnabrücker Domkapitel ist heute eine geistliche Körperschaft des Bistums Osnabrück. Was als klosterähnliche Gemeinschaft von Geistlichen zu Zeiten der Christianisierung begann, entwickelte sich zu einem bedeutenden politischen Akteur, der besonders in der Zeit der Reformation einen wesentlichen Anteil an der Geschichte des Fürstbistums Osnabrück hatte.

Geschichte

Mittelalter

Frühmittelalter

Um das Jahr 800 entstand das Bistum Osnabrück. In den ersten Jahrhunderten nach der Christianisierung lebte der Bischof mit den Klerikern des Doms in einer klosterähnlichen Gemeinschaft, die Einkünfte, Wohnung und Mahlzeiten teilte.[1] Im Jahre 851 wurde diese Klosteranlage mit den umstehenden Gebäuden als monasterium Osnabrugga erwähnt. Die Teilung des Eigentums erfolgte im Bistum Osnabrück erst im letzten Viertel des 11. Jahrhunderts, vermutlich nach dem großen Brand in Osnabrück, dem auch der Dom und der Brüderhof zum Opfer fielen.[2] Danach wurden für die einzelnen Domkanoniker gesonderte Häuser, die sogenannten curia oder Kurien, errichtet.

Hochmittelalter

Das Wormser Konkordat übertrug 1122 das Recht zur Bischofswahl vom deutschen König auf den Klerus und das Volk. Im Jahre 1215 wurde im Lateraner Konzil festgelegt, dass Bischofskirchen nicht länger als drei Monate vakant bleiben sollten, und dass, falls in diesem Zeitraum kein Nachfolger bestimmt worden wäre, das Domkapitel dann sein Wahlrecht für dieses Mal verlieren sollte. Außerdem wurden Bischofswahlen durch Laien für unzulässig erklärt. Neben dem Bischofswahlrecht errang das Domkapitel aber auch noch weitere Exklusivrechte, wie etwa das Konsensrecht bei Entscheidungen des Bischofs oder aber die Führung der Regierung des Fürstbistums Osnabrück während der Abwesenheit des Bischofs nach Tod oder durch Amtsverzicht. Mit diesen Rechten ausgestatte, konnte es sich gegenüber den auftretenden Konkurrenten, dem Stiftskapitel St. Johann und dem Abt des Benediktinerklosters in Iburg, den entscheidenden Zugriff auf die Regierungsgeschäfte der Diözese sichern.

Zusammensetzung

Zum Domkapitel Osnabrück gehörten um die Mitte des 12. Jahrhunderts 12-14 Kanonikate, für das Jahr 1182 sind 16 nachweisbar.[2] Die Domherren kamen aus der heimischen Landschaft, die Pröpste entstammten oft hochadeligen Geschlechtern , das übrige Kapitel bestand aus Angehörigen des niederen Adels und zum Teil auch aus Bürgerlichen.

Dignitäten

Übersicht

Die herausgehobenen Stellen im Domkapitel, die seit dem 11. Jahrhundert überliefert sind, waren:

  • der Dompropst, dem die Vertretung des Domkapitels nach Außen und die Verwaltung des Kapitelvermögens zustand,
  • der Domdekan, der disziplinarische Befugnisse hatte und für die Regelung des Gottesdienstes verantwortlich war,
  • der Cantor, der für Gesang und Orgel zuständig war,
  • der Scholaster, als Vorsteher der Domschule,
  • der Domküster oder Custos, der verantwortlich für die Geräte, Paramente, Reliquiare, das Archiv und die Seelsorge der Domgemeinde verantwortlich war, sowie
  • der Domkellner, der als Kellermeister für die Verwaltung der Naturalien zuständig war (letztmalig 1184 erwähnt).

Als Offizien oder Dignitäten, die ebenfalls den Domherren vorbehalten waren, galten weiterhin die Propsteien der Kollegiatsstifte

  • St. Johann in Osnabrück,
  • Wiedenbrück,
  • Drebber,
  • Bramsche/Quakenbrück,

sowie die vier Kaplaneien in

  • Wiedenbrück (an dessen Stelle 1258 Schledehausen trat),
  • Dissen
  • Melle
  • Bramsche (Hase), dessen Stelle 1276 Laer mit der Filiale Glandort einnahm,

die nur an Domkanoniker vergeben werden durften.[2]

Dompröpste

Dem Dompropst stand die Vertretung des Domkapitels nach Außen und die Verwaltung des Vermögens des Domkapitels zu. Dem Dompropst war die Nutzung des Gutes Eversburg vorbehalten.[3] Sie war das bedeutendste der domkapitularischen Güter mit einem Areal von 560 Morgen, welches unter Ferdinand von Kerssenbrock seine Blütezeit erlebte und 1802 im Rahmen der Säkularisierung an die Stadt Osnabrück fiel.

Die folgende Tabelle zeigt die Liste der Dompröpste des Osnabrücker Domkapitels:[4]

Zeitraum Name des Dompropstes
1037/52 Bilo
1090–1093 Wido
1096–1101 Johannes
1102 Walter
1118 Thiethard
1142–1146 Aderich
1147–1163 Alberich
1169–1175 Arnold
1179–1208 Lentfried
1209–1213 Heinrich
1215–1223 Otto
1223–1224 Engelbert von Isenberg
1224–1227 Heinrich von Cappeln
1227–1238 (–1241) Wilhelm von Holte
1242–1251 Bruno von Isenberg
1251–1259 Balduin von Rüssel
1259–1280 Ludger von Bissendorf
1280–1285 Helmold von Hildesheim
1286–1306 Hugo von Goltern
1309 Hermann zur Lippe
1309–1316 Johann Bar
1316–1346 Bernard von Ravensburg
1347 Balduin von der Horst
1347–1369 Otto Bar
1370–1377 Dietrich von Horne
1377–1393 Ludolf von Horne
1393–1410 Arnold Stecke
1412–1424 Rudolf von Diepholz
1426 Rudolf Westphal
1432 Magnus von Hoya
1439–1455 Konrad von Diepholz
1455–1482 Johann von Raesfeld
1483–1489 Dr. Heinrich Manegolt
1518 Wulbrand von Oberg
1523 Jasper von Nesselrode
1538 Giselbert
1539 Arnd von der Borch
1547–1552 Amelung von Varentorpe
1552–1559 Arnd von der Borch
1560–1564 Jobst von Dinklage
1567–1580 Gisbert Budde
1582–1594 Konrad von Ketteler
1594–1600 Gottschalk von Ledeburg
1600–1604 Nikolaus von Bar
1604–1617 Balduin von Voss
1618–1638 Sixtus von Liaukema
1638–1643 Benedikt von Nehem
1644–1676 Johannes Werner von Leeradt
1676–1694 Adam von Wendt
1695–1718 Franz Arnold Joseph von Wolff-Metternich
1719–1754 Ferdinand von Kerssenbrock
1754–1782 Wilhelm Antonius Ignatius von der Asseburg
1783–1803 Franz Salesius von und zu Weichs-Roesberg

Das Domkapitel als Grundherr

Unten findet sich eine Liste der dem Domkapitel eigenbehörigen Höfe, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Der momentane Fokus liegt v.a. auf den Höfen aus dem Ksp. Wallenhorst, die dem Domkapitel eigenbehörig waren. Die Liste darf also gern ergänzt werden (gern auch einfach über Kommentare im Reiter "Diskussion" oben).

Grundherr Bauerschaft Art des Erbes Name der Hofstelle Zeitraum
Domkapitel Osnabrück Schinkel Vollerbe Elbert
Domkapitel Osnabrück Wallenhorst Vollerbe Burmeister
Domkapitel Osnabrück Wallenhorst Vollerbe Peddenpohl
Domkapitel Osnabrück Wallenhorst Vollerbe Meyer zu Wallenhorst 1223[5] bis vor 1319
Domkapitel Osnabrück Wallenhorst Vollerbe Hörnschemeyer seit 1223[5]
Domkapitel Osnabrück Lechtingen Vollerbe Sprehe
Domkapitel Osnabrück Lechtingen Halberbe Wöstmann
Domkapitel Osnabrück Hollage Vollerbe Gers-Barlag
Domkapitel Osnabrück Hollage Vollerbe Jürgens-Barlag
Domkapitel Osnabrück Hollage Vollerbe Bergmann
Domkapitel Osnabrück Hollage Vollerbe Feldmüller seit 1565
Domkapitel Osnabrück Hollage Vollerbe Remme
Domkapitel Osnabrück Pye Vollerbe Große Siebenbürgen

Historische Quellen

Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück

Archivalie Bezeichnung Zeitraum Link zum Digitalisat
NLA OS, Rep 100, Abschnitt 57 Nr. 2 Einnahme an Hodegeld beim Domkapitel 1670 - 1699 Digitalisat

Verweise

  1. Hermann Stieglitz: Handbuch des Bistums Osnabrück, Bischöfliches Generalvikariat Osnabrück (Hrsg.), Verlag Dombücherstube Osnabrück, Osnabrück, 1991, 2. völlig neubearbeitete Auflage, ISBN 3925164103, S. 29.
  2. 2,0 2,1 2,2 Hermann Stieglitz: Handbuch des Bistums Osnabrück, Bischöfliches Generalvikariat Osnabrück (Hrsg.), Verlag Dombücherstube Osnabrück, Osnabrück, 1991, 2. völlig neubearbeitete Auflage, ISBN 3925164103, S. 30.
  3. vom Bruch, Rudolf: Die Rittersitze des Fürstentums Osnabrück, Verlag der Buchhandlung H. Th. Wenner, Osnabrück, 2004, S. 70ff
  4. Hermann Stieglitz: Handbuch des Bistums Osnabrück, Bischöfliches Generalvikariat Osnabrück (Hrsg.), Verlag Dombücherstube Osnabrück, Osnabrück, 1991, 2. völlig neubearbeitete Auflage, ISBN 3925164103, S. 32.
  5. 5,0 5,1 Osnabrücker Urkundenbuch, Band 2., Urkunde 171, S: 126f. Digitalisat bei Archive.org


Wappen des Fürstbistum Osnabrück Landstände im Fürstbistum Osnabrück (Portal:Fürstbistum Osnabrück)

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