Kopie des alten Systems

Dies ist eine alte Kopie des GenWiki und spiegelt den Stand vom 8. Mai 2022 wider.

This is an old copy of the GenWiki and reflects the status as of May 8, 2022. Please visit us at wiki.genealogy.net

Schlesisches Namenbuch/139

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.

Wechseln zu: Navigation, Suche
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schlesisches Namenbuch
Inhaltsverzeichnis  |  Literaturverzeichnis
Benutzte Adressbücher  |  Abkürzungen
I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische

II. Herkunftsnamen  |  III. Berufsnamen
IV. Übernamen

Alphabetisches Namenverzeichnis  |  Karte
<<<Vorherige Seite
[138]
Nächste Seite>>>
[140]
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


Streit (Görlitz [14] Sagan [12] Liegnitz [6] Schweidnitz [6] Bunzlau [5] Neisse Neustadt [5]).

Kann Übername eines streitsüchtigen Menschen sein, vgl. Familienname Hebstreit, Hebenstreit. Es gibt aber auch ein Dorf (Nieder-)Streit Kr. Striegau. - Belege: Nickel Streit 1433/34 Görlitz, u. ö. ebd.; Nickel Streyt Marschalkus in Walttorff 1466 (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 1, 131).


Strempel (Liegnitz [10] Görlitz [3] Glatz [4] Grünberg [2] Sagan [7] Beuthen [5] Schweidnitz-Hirschberg [0]).

Übername („mittelbarer Berufsname“) von mhd. strempfel, mitteldeut. strempel = Stößel (z. B. Butterstrempel). - Belege: Christoff Strempil 1435 Liegnitz; Cristof Strempel furman 1535/36 Görlitz. Vgl. auch den Familiennamen Strempfler!


Strie(t)zel (Görlitz [10] Liegnitz [6] Schweidnitz [5] Hirschberg [2]).

Übername („mittelbarer Berufsname“) des Kuchenbäckers, von mhd. strützel „längliches Brot von feinem Mehl“; noch heute bezeichnet Strietzel in Schlesien und Sachsen eine bestimmte längliche Kuchenart, z. B. den Mohnstriezel, auch den Weihnachtsstollen. In Alt-Schweidnitz begegnet ein Bäckermeister Sebinströczil (Korn, Urkd.), vgl. die Bäckermeister namens Pleczil 1397 Liegnitz und 1425 Görlitz. Ferner: Nicolaus Stroczil 1366 Neisse; Nickel Stroczil 1449 Görlitz; Nicze Manstruczil (Monstroczil) 1389, 1377 Görlitz (= Mohnstrietzel).


Stumpe (Hirschberg [38] Liegnitz [10] Görlitz [6] Schweidnitz [2]), Stumpf(e) (Habelschwerdt [7] Glatz [3] Schweidnitz [3] Neisse Liegnitz), Stümp(f)el (Breslau [2]).

Beschränkt auf die Hirschberger, bzw. Glatzer Gegend. Von mhd. stumpf(e), m., - Baumstumpf, Stumpf, also ein kurzer, untersetzter Mensch, auch obscön (!) oder vom mhd. Adjektiv stumpf = stumpf, verstümmelt, schwach (von Sinnen). - Belege: Hannus Stumpf 1393 Glatz.


Stumpfner (Breslau [3])

geht auf einen Ortsnamen Stumpfenau zurück, wie folgender Beleg aus der Grafschaft zeigt: Yrmele „eczwen Nikil Stumpfenerynne“ 1375/76 = Irmele, Frau des Niclas, des Sohnes des Kunne Stumpffenawerynne 1368 Glatz. Andris Stumpfener 1375/76 Glatz.


Tappert (Liegnitz [8] Bunzlau [3] Hirschberg [3]), Tabbert (Breslau [3]).

Von mhd. taphart, m. (aus franz. tabard, mlat. tabardum): eine Art Mantel, in Form eines langen Überwurfs (vgl. Lexer, Mhd. Wb. 2, 1404). Also Träger oder Verfertiger eines solchen Mantels. - Belege: Henricus Taphart sartor (Schneider!) 1352 Liegnitz (Urkundenbuch S. 131).


Taube (Liegnitz [10] Görlitz [6] Hirschberg [5] Öls [5]).

Der Taube. Mhd. toub aber auch „unsinnig, närrisch“ (vgl. heute plattdt. dôf!) - Belege: Nitsche Tawbe 1372 Liegnitz; Towbenickil 1397 Liegnitz; Nickel Taubehann 1563 Liegnitz.


Tscharn(t)ke (Liegnitz [15]), Scharn(t)ke (Liegnitz [9]), Tschern(t)ke; Tschernig, Tscherning; Schernick, Scherni(n)g, Schörnig, Schörnich (Neustadt [14] Neisse); Tschernack (Grünberg [7]); Czernik (Oppeln [5]). Auch Schornak. Ohne Suffix: Tschorn (Hirschberg [20] Brieg [8] Görlitz [3] Schweidnitz).

Der Schwarzhaarige. Zugrunde liegt tschech. cerny „schwarz“, in poln. Form carny, in obwend. corny. Czerny aus Mähren wird 1763 in Küstrin auch Schernick, zuletzt Schernecke genannt (Heintze-Cascorbi, Die deut. Familiennamen. 7. Aufl. Halle 1933, S. 165). Der bekannteste Namenträger ist der schles. Dichter und Rostocker Professor Andreas Tscherning (1611-1659). Für Scharnke/Tscharnke kommt auch der Ortsname Tscharnikau (alt Tscharncke) in Betracht (vgl. Tschersich, Mitt. 11, 322). Vgl. auch Czorn(chin) in Breslau, Schornechyn 1381 Liegnitz.


Umlauf (Schweidnitz [18] Hirschberg [8] Liegnitz [5] Neisse Oppeln [4]), Umlauft.

Übername eines Stadtboten oder Polizeidieners. Zum Verständnis vgl. Belege wie „den speern u. knechten, die umbliefen in der stat, suchten die borner (Mordbrenner), 1 sch.“ 1391 Görlitz, „den knechten und dem botyl, die umblieffen uf dem tanczhuse und in der stat durch fredis wille, 12 gr.“ 1391 Görlitz. Vgl. Anlauf und Zulauf! - Belege: Katheryna Vmmelawfinne 1372, 1385 Liegnitz.

Persönliche Werkzeuge