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Schlesisches Namenbuch/140

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Schlesisches Namenbuch
Inhaltsverzeichnis  |  Literaturverzeichnis
Benutzte Adressbücher  |  Abkürzungen
I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische

II. Herkunftsnamen  |  III. Berufsnamen
IV. Übernamen

Alphabetisches Namenverzeichnis  |  Karte
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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


Ungerath(en) (Brieg [5] Ratibor Breslau), Ungrad(e) (Habelschwerdt, Neisse).

Mhd. ungerâten im Sinne von „ungeratener Sohn“, schlecht, bes. verschwenderisch (Lexer 3, Sp. 1858). Name eines Patriziergeschlechts in Alt-Liegnitz. - Belege: Nitsche Ungeroten und Petir Vngeroten, Brüder 1383 ff. Liegnitz; Frantz Vngeroten schneyder 1520/25 Görlitz. Vgl. Wolgeroten (Alt-Breslau).


Unglaube (Glogau [6] Grünberg [4] Schweidnitz [3] Breslau).

Offenbar neuerer Zuwanderer, da im mittelalterlichen Schlesien nicht bezeugt. Vom mhd. Adjektiv ungeloube „ungläubig“. Vgl. Nickil Uncristen 1355 Breslau.


Unruh (Liegnitz [4] Görlitz [2] Schweidnitz [2] Oppeln [3] Ratibor [2]).

Von mhd. unruo/unruowe, mitteldeut. unru „Unruhe, Beunruhigung“ (Lexer 3, Sp. 1929); vgl. unruowin „Quälerin, Plaggeist“. - Belege: Nicclos Urnu 1390 Liegnitz; Mathis Unrw/Unrwe 1446 Rückersdorf (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 304); Hannus Unru 1427/28 Görlitz.


Unverricht (Liegnitz [5] Schweidnitz [5]).

Mhd. unverricht(et) bedeutet „nicht unterwiesen, nicht gehörig bestellt, ungeordnet“ (Lexer 3, Sp. 1961). Offenbar neuerer Zuwanderer. Die un-Bildungen sind besonders in Thüringen beheimatet. Vgl. Schmidt-Ewald „Die Un-Menschen“ in Thüringen in Ztschr. „Genealogie u. Heraldik“ 1951.


Vater (Görlitz [24] Liegnitz [7] Schweidnitz [7] Trebnitz [7] Glogau [00] Oberschlesien [00]).

Zu den Verwandtschaftsnamen gehörig, vgl. Vetter! - Belege: Peter Vater von Gruna 1554 Görlitz; Petir fater 1427 Liegnitz.


Vetter (Glatz [10] Liegnitz [7] Görlitz [5] Grünberg [4] Schweidnitz [5] Öls [4] Oberschlesien [00]).

Wie Vater zu den Verwandtschaftsnamen gehörig. Zur Entstehung vgl. den Beleg: Henczil Heynrichs eydems vettir 1407 Görlitz. Ferner: Vettirs eydem 1409 Görlitz; Nickel Vetter 1431 Görlitz. In Alt-Breslau neben Vettir auch Bozefettir als Übername (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908).


Vierdich, Vierdig (Liegnitz [2] Hirschberg [2] Bunzlau [2]).

Mhd. vierdinc, vierdunc „Viertel eines Maßes oder Gewichtes“, namentlich eines Pfundes (Geldmaß!). Wohl Name eines Zinspflichtigen. - Belege: Cunczke virdung, u. Hensil virdung, Brüder 1357 Alt-Breslau.


Vogel (Görlitz [52] Liegnitz [40] Sagan [9] Hirschberg [5] Glatz [4] Trebnitz [6] Beuthen [26]), selten Vogler/Vogeler (Neisse).

Der Vogelfänger bzw. -Händler. Vgl. Wächtler! - Belege: Nicolaus vogil 1347 Liegnitz; Nitsche vogil 1380 Liegnitz; Mattis Fogil 1450 Görlitz; Paul Fagel 1453 = Paul Vagler 1451 Liegnitz (Urkundenbuch S. 493); Niclas Fogeler von Crampicz 1456 (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, S. 217); Peter Fogeler 1427 Görlitz. Vgl. Heynne Mörlyn der vogeler 1381 Sorau Land. Hch. Wechteler 1372 Liegnitz.


Weidlich (Hirschberg [3] Schweidnitz [8] Brieg [5] Neisse Breslau oft), Weidling, mundartl. Wedlich (Hirschberg Breslau).

Mhd. weide(n)lich „frisch, keck, schön“. - Belege: Jorge weidenlich 1453 Liegnitz; Weydenlich in Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 123); Mertin Weydelich 1478 Görlitz; Paul Weidlich 1570 Görlitz.


Weihrauch (Görlitz [17] Hirschberg [7] Liegnitz [4] Bunzlau [6] Glogau [4] Brieg [8] Beuthen [7]), Weyrauch, Wei(h)rich (Liegnitz [6] Schweidnitz [6] Hirschberg [2] Neustadt [3] Beuthen [2]), Weyrich.

„Mittelbarer Berufsname“ für den weihräuchernden Priester. Die Verflüchtigung der schwach betonten Endsilbe über -och zu -ich wie bei Knoblich = Knobloch = Knoblauch. - Belege: Joh. Weyrich, Prediger 1391 Liegnitz; Petir Weyroch, Priester 1418 Liegnitz.


Weise (Görlitz [80] Grünberg [10] Sagan [5] Liegnitz [5] Hirschberg [4] Schweidnitz [11] Trebnitz [4]), Weiser (Ratibor oft, Oppeln [5] Beuthen [5]).

Mhd. wise „weise, klug“. Vgl. Kluge! - Belege: Wysepetir 1389 Görlitz; Wysehenczhil 1389 Görlitz, Joh. Weiser, Schmied 1480 Neisse.

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