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Topographia Bavariae/048

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.

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Topographia Bavariae
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Hertzog Wilhelm/ welcher eine Kirch in der Hand hält/ dabey etliche Wort stehen/ so da anzeigen/ daß er dieser Kirchen Stiffter seye. Zu vnderst zwischen den zweyen Thoren ist in Glockenspeiß der Ertzengel Michael mit dem Drachen/ sehr schön vnd groß/ darunter das Bäyerische Wappen auch in Metall gegossen. Das vnder Paviment oder Estrich/ in der Kirchen/ ist gewirffleter weise/ mit blaw vnd weissem Marmolstein/ gepflästert; vnnd siehet im vbrigen diese Kirch auß/ als ob sie gar kein Säul hätte. Das Collegium, so daran ist/ vnd von dessen Stifftung in tomo 2. Metrop. Salisb. Hundii, folio 404. seqq. zu lesen/ hat ein vberauß grosse Weite/ also/ daß/ der Grösse halber/ wol ein König darinn Hoff halten könte. Hat vnterschiedliche grosse Höff vnd Gärten/ grosse vnd kleine Zimmer/ in starcker Anzahl/ auch hübsche Speißstuben/ rc. Schulen/ Saäl/ rc. vnd 800. Creutzfenster. Man hat vor diesem erachtet/ daß es seines gleichen in Europa nicht habe/ vnnd daß es das fürnehmbste newe Gebäw/ nach dem Escurial in Hispanien gewest seye. Neben diesen zweyen ist auch S.Peters Pfarr- vnd andere Kirchen/ vnnd darunter der Franciscaner zu sehen/ allda ein schönen Uhrwerck/ so den Englischen Gruß schlägt/ darzu ein Engel posaunet/ vnd hat es in diesem Closter auch ein feine Bibliothec. Es liegn allda im Chor / Bruder Bona gratia von Pergamo, der An. 1340. vnd Bruder Guiliemus Ockam, der Anno 1347. gestorben/ welche Käyser Ludwigs deß Vierdten Sach/ wider den Papst/ auffs hefftigste vertheydiget haben. Besiehe gemeldte Metrop. Salisb. fol. 343. seqq. von disem Closter: Daselbsten auch tomo 2. von dem NonnenCloster/ vnnd Abbtey S. Francisci Ordens/ zu S. Jacob am Anger genant/ so Käyser Ludwig der Vierdte/ gestifftet/ zu lesen ist.

      In diesem NonnenCloster zu S. Jacob am Anger S. Francisci Ordens/ ruhet die Heyl. Agnes/ Käyser Ludwigs deß Vierdten Töchterlein/ so von 7.Jahren alt an der Pest darin gestorben: wie auch Hertzogs Alberti Pii in Bäyern Tochter/ Barbara, An.1472. im 17. jhres Alters/ verschiedē; auff die/ innerhalb 14. Tagen/ eine andere Jungfraw/ vnd Nonne/ vnd so fort an/ allwegen auff den 14. Tag/ eine auß disem Closter gefolget/ biß deren 20. gestorben seyn; wie abermahls Raderus vol. 2. Bavariae Sanctae, folio 334. vnnd 341. schreibet. Sonsten hat in demselben Käysers Friderici IV. Tochter/ vnnd deß Hertzogen Alberti Sapientis in Bäyern Gemahlin/ Fraw Kunegund/ so Anno 1520. diese Welt gesegnet hat/ nach jhres Herrn Tode/ mehr als zwölff Jahr gelebt.

      Von Weltlichen Gebäwen ist allhie sonderlich das Churf. Schloß/ oder Pallast/ die newe Veste genandt/[1] zu besichtigen/ welches wol ein König Gebäw ist/ so im Eingang einen langen/ schönen perspectivischen Hoff hat/ durch welchen man in einen grossen runden Hoff (darinn ein schöner grosser Röhrkasten mit Bildern stehet) siehet. Gleich im Eingang der Veste/ auff der rechten Seiten herunter/ ist die Schloßkirchen/[2] ziemblich groß/ in welcher ein schöner HauptAltar/ da auff den Seiten kleinere Altär stehen. Gegen dem Altar vber ist ein Boorkirche/ darob die Musicanten sitzen. Auff der rechten Seiten deß Altars ist in der Höhe ein kleine Capell/ oder Oratoriū, auß welcher die Fürst. Personen herab sehen. Das Gewölb/ vnnd Mauer ist gar schön zug- vnd rundeskēweiß/ mit allerley Farben/ von gegossenem vnd polirten Gypß/ mit seinem Zusatz/ gemacht: das Pflaster aber ist von Jaspis/ Agat/ vnd dergleichen Steinen/ zusammen gesetzt. Der grosse Altar ist von getriebenem Silber/ welche Tafel man herunterlässet/ hind' welcher noch ein andere silberne Tafel/ vnn also ein doppelter Altar/ ist; darinn/ wie auch auf demselben allerley Heyligthumb. Auff der lincken Seiten deß Altars/ ist widerumb ein Altar voller Schubladen/ wie ein Schreibtisch/ vnn in einer jeden auch Heyligthummer. Jn einem langen Kasten liget/ in einem Cheystalinē Trühlein/ ein gantzes unschuldiges Kindlein/ so vō König Herode getödtet worden seyn solle/ in dessen Seiten man noch einen Stich siehet/ vnd da noch hin vnd wider die Haut über den Beinen ist. Vnd ist diese köstliche Capell An. 1607 erbawet worden/ auf deren Altar man/ an FestTagen/ den Ritter S. Georgen setzet/ von welchem der Grund/ Pferdt vnnd Drache/ Gold ist/ die Zubereitung aber auß

  1. Die Residenz in München
  2. Die Hofkirche in der Residenz
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